Dieses Jahr keine Weihnachtsgeschenke ?

‘Dieses Jahr schenken wir uns nichts!’ – kaum eine Vereinbarung klingt vernünftiger, wird häufiger getroffen, aber auch von den Beteiligten kurz vor Ende der Frist genauso zuverlässig wieder gebrochen wie diese. Sie mutet ähnlich realitätsfremd an, wie ein Übereinkommen von Geschwistern, sich ‘bis Weihnachten nicht wieder zu zanken’, leider wird hier wie auch bei dem guten Vorsatz, einander nichts schenken zu wollen, der menschliche Instinkt der Protagonisten nicht mit eingerechnet.

Geld sparen, vernünftig sein, keine Sachen herumliegen haben, die man später nicht gebrauchen kann – das sind im allgemeinen die hehren Ziele einer solchen Regelung. Indes überfällt in den dunklen Wochen vor Heiligabend den gemeinen Westeuropäer alle Jahre wieder der unerklärliche Wunsch, möglichst viel Geld für viele unnötige und schöne Dinge auszugeben. Die Beschaffung der Weihnachtsgeschenke allein sorgt meist für genug Aufregung und Hektik vor den Feiertagen. Kommt ein Verbot hinzu wie ‘keine Geschenke dieses Jahr!’, treibt dies den gewöhnlichen Menschen – der nun einmal zu schenken gewohnt ist – in noch größeren Streß. In erster Linie wird er sich darum kümmern, ein besseres Versteck für das Gekaufte zu suchen, und obendrein wird die Suche nach dem richtigen Geschenk erheblich schwieriger. Denn jetzt ist die einfache Frage ‘Was wünscht Du Dir?’ nicht mehr erlaubt. ‘Hast du schon vergessen, wir schenken uns doch nichts!’ kommt darauf die strenge Antwort.

‘Ja-ja’, denkt sich ein mit einigen Jahren Weihnachtsgeschenke-Erfahrung gesegneter Partner, ‘das glaubst du ja selbst nicht’ – und brütet mutterseelenallein weiter über seinem Präsent. Viele Weihnachten haben uns gelehrt, dass ein ‘wir schenken uns nichts’ mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem der Beteiligten gebrochen wird und wir uns so der Gefahr aussetzen, als einzige/r am Weihnachtsabend ohne Geschenk dazustehen. Um Ihre Nerven zu schonen ersetzen Sie daher lieber das ‘wir schenken uns nichts’ durch ein ‘was wünschst du dir’.