Kredit und Frieden: Nobelpreis 2006 geht an Bank

Der Friedens-Nobelpreis geht 2006 an eine Bank. Der Grameen Bank in Bangladesh ist überraschenderweise am vergangenen Freitag diese hohe Auszeichnung verliehen worden. Das Institut und ihr Gründer, der Ökonomieprofessor Mohammed Yunus (66) erhielten durch das Stockholmer Komitee zu gleichen Teilen den mit ca. 1,1 Mio. Euro dotierten Preis zugesprochen.

Die Grameen Bank wurde im Jahre 1983 offiziell gegründet. Gestartet hatte Mohammed Yunus sein Bank-Projekt aber schon 1976 in einem Dorf in Bangladesh. Yunus wollte Kleinkredite an Arme vergeben, die von gewöhnlichen Banken keinen Kredit erhalten würden. Mit Hilfe der neuen Kleinkredite gelang es ihm, zahlreichen armen Familien in Bangladesh zu helfen, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen. Yunus rief mit seinem Projekt die globale Mikrokredit-Bewegung ins Leben. Der Nobelpreis ist nicht die erste Auszeichnung, die sein Projekt als Beitrag zum Frieden würdigt, es wurde ihm bereits der Seoul Friedenspreis 2006 verliehen.

Seit Gründung der Bank wurden Kredite in Höhe von insgesamt 2,75 Mrd. Euro gewährt. 2,55 Mrd. Euro wurden bereits zurückgezahlt. Im Zeitraum Oktober 2001 bis September 2002 gewährte die Bank Kredite in Höhe von 0,25 Mrd. Euro [www.grameen.de]. Die Bank vergibt drei Arten von Krediten: Unternehmens-Darlehen, Baudarlehen und Bildungskredite.

Die Begründung des Komitees erklärt den Zusammenhang zwischen Kredit und Frieden:
‘Mit seinem Engagement trägt Mohammed Yunus dazu bei, wirtschaftliche und soziale Entwicklung von unten zu fördern. Beständiger Frieden kann nur erreicht werden, wenn große Bevölkerungsgruppen einen Weg aus der Armut finden. Kleinkredite wie sie die Grameen Bank bereitstellt sind ein solcher Weg.’