Eire – Eine irische Insel – ‘zwei Hauptstädte’

Eine Insel mit zwei Hauptstädten auf dem Weg in die Zukunft, empor geklettert aus Europas ärmsten Regionen, verbindet heute noch Vergangenheit mit Gegenwart und Zukunft unter einem gemeinsamen und doch gespaltenen irischen Dach. Irland ist ein Land am Rande Europas. Irland ist aber auch eine Insel mit einer einmaligen Vegetation und Oberflächenstruktur. Und Irland ist ebenso faszinierend und einmalig wie sicher kaum ein anderes Land dieser Welt.

In keltischen Zeiten der Megalithkultur war die sagenumwobene Stadt der mächtigen Könige, Tara, der Hauptsitz der Gallier Irlands. Heute gibt es ‘zwei Hauptstädte’ auf der grünen Insel.
Die Metropole, des aus sechs der neun Ulsterprovinzen bestehenden Gebietes von Nordirland heißt Belfast. Die Republik Irland wird durch ihre Hauptstadt Dublin präsentiert.

Dublin

Dublin, auf irisch-gälisch ‘Baile Atha Cliath’ genannt, die Hauptstadt der Republik Irland in der Provinz Leinster, liegt an der ‘Irischen See’ und ragt beidseitig am Küstenstreifen entlang, weit über die Meeresbucht hinaus. Alle großen Straßen treffen sich in Dublin. Hier kann man getrost sagen: Alle Wege führen, – nicht nach Rom, sondern – nach Dublin.
Der Flughafen von Dublin liegt etwa 9 km – 6 Meilen nördlich an der N 1 bei Cloghran, genauer gesagt bei Collinstown.
In Dublin selber befindet sich eine Station des Automobilclubs AA. Das Zentrum der irischen Metropole in der Republik und sein Großraum umspannen weiträumig die Dublin Bay, die Bucht von Dublin. Im Norden reicht das Gebiet bis nach Lions Head, etwa bei Baldoyle. Im Süden ragt der Ausläufer bis nach Dun Laoghaire, östlich um die Wicklow Mountains herum, dem Küstenverlauf folgend. Dieses Ballungszentrum wird auch von der Eisenbahn abgedeckt.

Die zu Dublin zählende Gemeinde Dun Laoghaire ist unter Lyrikern weit über Irland hinaus bekannt. Teilnehmer des renommierten, jährlich ausgeschriebenen Lyrik-Preises Féile Filíochta, aus Europa und teilweise auch anderen Ländern der Welt, drängen sich regelmäßig um den Wettbewerb, um nur einmal diese begehrte Auszeichnung zu erhalten.

Im Norden führt die Zuglinie bis weit über Drogheda hinaus; im Süden folgt sie der Küstenlinie bis Wicklow und knickt dann ins Landesinnere ein.
Zwei weitere Routen führen von Dublin aus nach Westen.
Die nördlichere der beiden Verkehrswege verläuft in etwa parallel der N 4 bis Mullingar, wo sie sich teilt.
Die südlichere Verbindung folgt grob der N 7 bis Monasterevin und teilt sich dann ebenfalls.
Die Ein- und Ausfallstraßen von und nach Dublin lassen sich leicht unterteilen. Sie sind nummeriert.
Die N 1 zieht sich parallel der Eisenbahnlinie nach Norden in Richtung Drogheda. Sie führt direkt durch das Ortszentrum.
Eine weitere Hauptverbindung ist die N 2, die nord-nordwestlich verläuft. Sie führt bis weit über Ardeen hinaus und zieht sie westlich von Drogheda entlang.
Leicht unterhalb davon erstreckt sich die N 3 nordwestlich über Navan (An Uaimh) und weiter vorbei an Ceanannas Mor (Kells).
Die N 9 zweigt in Naas von der N 7 ab und zieht sich west-südwestlich an den Wicklow Mountains vorbei.
Von Dublin aus fährt eine Fähre bis nach Liverpool in Großbritannien. Eine weitere Fährverbindung bis nach Douglas verkehrt nur in den Sommermonaten.
Südlich von Dublin aus, aber noch im Großraum der Stadt, führt ebenfalls eine Fähre von Dun Laoghaire aus nach Holyhead in Großbritannien.

Die Hauptstadt Dublin wird durch einen Fluss in zwei Teile gespalten, der sich wie ein großer Fjord in die Stadt hineinfrisst.

Brücke in Dublin
Brücke in Dublin / Foto: Pixelquelle.de

Vom Süden der Stadt aus sind die Dublin Mountains sichtbar, die Ausläufer der Wicklow Mountains. Diese natürliche Barriere begrenzt hier auch die Ausdehnung der Stadt.
Baile Atha Cliath, und hier besonders das Zentrum der Stadt, welches glücklicherweise noch eine homogene Architektur zu verzeichnen hat. Der alte, kulturell mehr als schöne Teil dieses Dublins hat bisher nicht der modernen Entwicklung weichen müssen. Neubaugebiete und neue architektonische Konstruktionen lassen sich zwar auch Dublin zuordnen, nicht jedoch in dem Teil, der seine Traditionen und Wurzeln fest verankert hat. Die besondere Eleganz des alten Zentrums kann mit seinem Flair ohne weiteres anderen Städten die Stirn bieten.

Im Vergleich zu anderen europäischen und auch internationalen Hauptstädten der Welt kann die Hauptstadt der Republik Irland lediglich (zum Glück?) auf eine relativ geringe Bevölkerung von ca. 800.000 bis 900.000 Menschen aufbauen. Doch der Wandel der Zeit und die auch hier fortschreitende, rasante Industrialisierung macht sich sicher bald bemerkbar. Die Atmosphäre der Stadt zeugt von Ruhe und Gelassenheit in einer hektischer werdenden Welt ringsherum. Große Parkanlagen laden zur Erholung und zur Muße ein. Besonders erwähnenswert sind hier: St. Stephan’s Green und der Phoenix Park.

Die Hotels und Restaurants können selbst in dieser kleinen, großen Stadt mit den Etablissements der großen Weltstädte konkurrieren. Für entsprechende Unterhaltung sorgt dabei das einmalige, besondere Abbey Theatre. Besucher von Dublin haben in dieser kleinen, großen Weltstadt die einmalige Möglichkeit auf relativ engem Raum alles das zu finden, was eine Stadt, eine Kulturstadt, eine historische, und besonders auch eine Stadt von Welt ausmacht.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt auf jeden Fall die Christ Church Cathedral und das Dublin Castle südlich von Liffey.
Die einstigen Gründer von Baile Atha Cliath, erobernde Wikinger, errichteten eine Befestigungsanlage an genau der Stelle, an der heute die Kathedrale und das Schloss stehen, deren Grundmauern auf den einstigen Ruinen dieser nordischen Kriegsfestung errichtet wurden.
Für einige Zeit beherrschten die skandinavischen Seefahrer das Gebiet um die heutige Stadt Dublin herum. Nach einer Schlacht im 11. Jahrhundert jedoch, als die Nordmänner gegen den Massenansturm der bereits christlich-keltischen Truppen nichts mehr ausrichten konnten, fiel das Land wieder an die Iren zurück. Gegen 1170 eroberten angelsächsisch-normannische Truppen unter ihrem Befehlshaber Earl Pembroke die Stadt. Dublin und ganz Irland waren schließlich von britischen Truppen besetzt. Unter Henry II entstand nach einiger Zeit ein brutales Feudalregime. Nicht nur in Folge dieser Ereignisse fanden sich Clans wie die der O Tooles und O Brynes die diesem ‘Unrecht’ den Kampf ansagten und Dublin mit massiven Angriffen beutelten. Das Rückzugsgebiet der Clans lag in den Wicklow Mountains. Basierend auf diesen heftigen Attacken wurde Dublin befestigt. Schwere Stadtmauern wurden ringsherum aufgezogen. Bruchstücke davon sind heute noch sichtbar, Teile davon auch in Dublin Castle.

Im 17. Jahrhundert folgten schwere Unruhen. Der englische Bürgerkrieg zeigte auch in seinen Folgen für die Stadt einen ersten finanziellen Aufschwung, gekoppelt an wirtschaftlichen Handel mit England, wodurch ein neuer Adel, der Geldadel, das Stadtbild veränderte. Der Aufschwung hielt bis weit ins 18. Jahrhundert stand. Zu jener Zeit entstand in großzügiger Planung das heutige, schöne alte Stadtbild.
Dann jedoch folgte, ebenfalls noch im 18. Jahrhundert der Absturz. Eine drohende Revolution und der mögliche Verlust der Identität, auch und besonders beim Adel, führten zu einer Zeit der Depression. Ein neuer Patriotismus gegen die Angst des Verlustes der Identität kam auf. Mit ihm wurden ‘Helden’ gemacht. Ihre Namen sind heute auf den Straßenschildern der Stadt verewigt.

In der Osterwoche des Jahrs 1916 spitzte sich die Lage besonders scharf zu. Es kam immer öfter zu Aufständen die schon fast mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen verglichen werden konnten. Das Hauptpostamt in der Connell Street wurde von den Aufständischen eine Zeit lang als Hauptquartier besetzt. In den weiter folgenden Jahren standen Dublin und Irland immer mit einem Fuß im Civil War. Der kleine, letztendliche Funke, der nötig gewesen wäre diesen Bürgerkrieg auszulösen fehlte doch noch. Vielleicht lag es aber auch an der brisanten Lage in Europa, an den Fronten des Ersten Weltkrieges, dass dieser entscheidende Auslöser nicht zum Zuge kam?
1922 wurde die Situation in dem Sinne bereinigt, dass der Dail Eireann Vertrag geschlossen wurde. Die Republik Irland erhielt ihre Unabhängigkeit von Großbritannien. Doch es kam erneut zu Ausschreitungen, die dieses Mal in brutaler Gewalt endeten. Ehemalige Armeeverbände, die bis vor kurzem noch gemeinsam gegen die englischen Besatzungstruppen ankämpften, spalteten sich, da einige der Freiheitskämpfer nicht mit dem geschlossenen Vertrag einverstanden waren. So erhielt der neue, junge Inselstaat Irland sein erstes Blutbad im Anfangsstadium seiner Freiheit. Die Aufständischen verschanzten sich in einem Teil der Stadt und leisteten erbitterten Widerstand, diesmal nicht gegen englische Soldaten, sondern gegen die eigenen Truppen, gegen ehemalige Kameraden aus den langen Jahren des Freiheitskrieges. Die neue irische Regierung setzte daraufhin auf Bombenangriffe aus der Luft. Das Desaster endete in einem Massaker, und ein Teil der Altstadt stand brennend in hellen Flammen.
In den folgenden Jahren wurden die Schäden vollständig restauriert. Heute strahlen die Gebäude wieder in ihrem früheren Glanz.

Für den unbefangenen Touristen scheint Dublin fast einer Märchenwelt zu gleichen, wenn man alle touristischen Sehenswürdigkeiten in Betracht zieht, die es zu erstaunen gibt.
Eine der für Irland wichtigsten Personen wurde gleich mehrfach in Erinnerung gebracht. Von Daniel O Connell gibt es nicht nur eine Statue, sondern auch eine Straße und eine Brücke wurden nach ihm benannt.
O Connell setzte sich unter britisch- protestantischer Besatzung bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Parlament für die katholische Loslösung Irlands ein.
Zwei weitere Standbilder wurden William Smith O Brien, dem Führer der Young Ireland Party, die den enormen wirtschaftlichen Aufschwung 1848 verantwortete, sowie Sir John Gray, dem Herausgeber der Zeitung: The Freeman’s Journal, gewidmet.
Selbst die vielen alten Brücken, Parkanlagen und selbst sogar die großen Plätze in der Stadt sind immer sehenswert. Beschäftigt man sich mit deren jeweiligem historischen Hintergrund, so wird die südliche Hauptstadt Irlands selbst zu einem großen Freilichtmuseum.

Von den vielen Kirchen der Stadt sei hier nur die Christ Church Cathedral (CI) am Christ Church Place, erwähnt. Mit Sicherheit kann man ohne weiteres sagen, dass Dublin eine Stadt der Kirchen, Statuen, Bibliotheken, Universitäten und Monumente ist. Wer sich obendrein für alte, historische Gebäude interessiert, findet in Dublin ein El Dorado der Sehenswürdigkeiten, ein Museum, das zu einer der schönsten Hauptstädte im westlichen Zipfel Europas wurde.

Belfast

Die nordirische Hauptstadt Belfast in der Ulsterprovinz, die zum Vereinigten Königreich gehört, liegt, wie auch ihre Schwesterstadt Dublin in der Republik Irland, am Atlantik.
Belfast liegt an einer Bucht. Diese Bucht wird von den Nordiren als See mit dem Namen ‘Belfast Lough’ bezeichnet. In ihm endet der Fluss Lagan River. Der Lagan Fluss teilt Belfast in ähnlicher Weise, wie auch Dublin gespalten wird. Das Zentrum und der Hauptteil der nordirischen Metropole liegen zusammen auf der nördlichen Seite des Stromes.

Belfast zieht sich um eine Bucht herum. Das Kerngebiet der Stadt sowie das Ballungszentrums dringen jedoch bis weit ins Landesinnere vor.
Weitere Orte, wie Newtownabbey, Carrickfergus, Whitehead im Norden und Holywood und Bangor liegen im Süden des ausgedehnten Meeresarmes.
Wie auch schon in der Hauptstadt der Republik Irland, Dublin, so führen auch hier in Nordirland alle Straßen nach Belfast.
Während die großen Hauptstraßen in Dublin und der Republik Irland mit dem Buchstaben ‚N’ beginnen, so tragen hier in der Ulsterprovinz Nordirlands die Straßen die Bezeichnung ‚A’.
In den drei noch zur Republik Irland zählenden Ulster-Landkreisen, Monaghan, Cavan und Donegal, gilt jedoch immer noch das N der Straßenbezeichnungen.

Belfast selber liegt in einem einmalig schönen und besonderen Landschaftsgebiet. Diese Szenerie aus Bergen, den Cave Hills, den großen Seen und Wäldern im Tal ‘Lagan Valley’, in der nahen Umgebung, setzt sich selbst in der Stadt fort, die Belfast damit zu einem einzigartigen Bild verhilft, zu einem ‘Naturpark’ in der Natur, was sich sehr romantisch darstellt.
Von den Cave Hills erblickt man, wenn man nach Belfast hineinsieht, MacArt’s Fort, Teile des Belfast Castle, das Gewächshaus, den Erholungspark Bellevue sowie Hazelwood und den Zoo der Stadt.

Innerhalb der Stadt befindet sich eine Zentrale des Automobilclubs AA.
Südöstlich des Ballungsgebietes zieht sich ein See, der Strangford Lough, von Newtownards bis etwa Downpatrick entlang. Bei Portaferry öffnet sich ein natürlicher Kanal in den Atlantik. Durch dieses naturgegebene Gebilde ergibt sich östlich des Sees eine Halbinsel, Ards Peninsula, die bei Newtownards beginnt.
Westlich der Hauptstadt der nordirischen Ulsterprovinz, bei Aldergrove, an dem großen See „Lough Neagh“ befindet sich der Flughafen, Belfast Airport.
Von Belfast aus kann man über die A 52 in Richtung Crumlin zum Flughafen gelangen.
Von der Hauptstadt aus führt eine große ausgebaute Autobahnstrecke in die nähere Umgebung. In nördlicher Richtung bezeichnet sie sich als M2, südlich aus Belfast hinaus M1.
Die weiteren Hauptstraßen aus der Stadt heraus sind die A2, an der Küste entlang; die A6 hinauf in den Norden verbindet Belfast mit Londonderry.
Die A1 und A 24 verbinden den Norden mit der Republik Irland.

Die Zugverbindung in dieser Region führt ebenso um die Bucht herum, die sich wie ein großer Fjord in das Land schiebt. Eine weitere Eisenbahnlinie führt ins Landesinnere, bis sie sich bei Lisburn teilt. Eine Route führt hier weiter ins Landesinnere, nach Süden, und der andere Zweig zieht eine Kurve nach Norden, an dem See Lough Neagh entlang, hinauf nach Ballymena, über Colerane an die Küste, und dieser westlich folgend bis nach Londonderry, vorbei an dem See ‘Lough Foyle’.
In Belfast selber verbinden sich keltischer Ursprung mit neuzeitlicher Moderne. Diese Gegensätze liegen ebenso in den Menschen, – Katholiken – Protestanten.

Belfast scheint ein typisches Beispiel der Stadtentwicklung des 19. Jahrhunderts zu sein, als planlos gebaut wurde, um Wohnungen und Industrie anzusiedeln wo sie gerade benötigt wurden, ohne an die Folgen dieses Chaos zu denken. Doch genau dieses seltene Bild gibt der Stadt heute seinen besonderen Reiz, zumindest was die alten Stadtteile aus der Gründerzeit von Belfast betrifft.
Heute ist nicht nur die Stadt sondern das ganze Ballungszentrum die Lebensader von Nordirland. Beinahe die Hälfte der nordirischen Bevölkerung arbeitet im Großraum dieses irischen Herzens von Metropolis. Stirbt die Stadt Belfast wirtschaftlich und industriell, so stirbt ganz Nordirland.

Der Name der Stadt Belfast ergibt sich aus einer alten keltischen Bezeichnung. Das Wort Bealfeirste bedeutet: Der Mund von Sandy Ford. Aus diesem keltischen Bealfeirste wurde Belfast abgeleitet. Die Stadt Belfast ist nicht nur als Arbeitgeber für einen großen Teil der Bevölkerung zu sehen, sondern auch als Polizei- und Militärstützpunkt britischer Truppen.

Ruine in Irland
Ruine in Irland / Foto: Pixelquelle.de

Die Entstehung der Stadt lässt sich auf die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts datieren, als John de Courcy eine Burg zur Kommandantur errichten ließ.
Diese Festung lag zur damaligen Zeit zwischen den mehr als modernen und erfolgreichen Städten Donegall Place und Corn Market. Um 1315 wurde die Festung von Edward Bruce vernichtet.
Im frühen 16. Jahrhundert bestand Belfast aus einigen kleinen, ärmlichen Hütten, die als Fischersiedlung definiert und dem Clan der O Neills zugeordnet wurde. Sie waren die Earls of Tyrone und herrschten über das Lagan Tal.
Die Fischersiedlung entpuppte sich alsbald als enorm strategisch wichtiger Punkt in Irland, und besonders im Norden der Insel.
Zwischen 1503 und 1512 versuchte Edward Fitzgerald, Earl of Kildare in zwei groß angelegten Angriffswellen Belfast zu erobern.
Das Land wurde später an einen engen Vertrauten von Königin Elisabeth, Sir Thomas Smith, anvertraut, und bald an den Lord Deputy Sir Arthur Chichester übergeben, der 1612 zum Baron von Belfast ausgerufen wurde.
Zur damaligen Zeit bestand der Ort aus einer Brauerei, einer Mühle, einer teilweise zerstörten Kirche und etwa weiteren mindestens 100 kleinen Hütten.
Unter der Herrschaft des Barons entwickelte sich aus dem ärmlichen Dorf der Grundstein der Stadt Belfast. Um dieses Ziel zu erreichen importierte der Baron Siedler aus England und Schottland um mit vermehrten und vereinten Kräften seine Träume zu erfüllen. Es ergab sich eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwunges. Schon bald zeigten sich hier auch politische Folgen. Belfast nahm der Gemeinde Carrickfergus bedeutende Rechte ab.

Nach einer Rebellion von 1641 war das Land teilweise durch Zäune und Mauern geteilt.
Die Fertigung von festen Steinen zum Hausbau wurde industrialisiert. Das Hausbauprogramm von Sir Arthur zeigte hier ebenso Erfolge. Der Grundstein für die befestigte Stadt Belfast, nun auf Stein errichtet, war gegeben. Die Industrie entwickelte sich rapide weiter.
1696 lagen die finanziellen Interessen von Belfast vor der Bedeutung als strategischer Stützpunkt. Diese Entwicklung wurde mit weiteren Besiedlungen der Stadt, durch Hugenotten, französische Protestanten, vorangetrieben. Die Industrie wurde organisiert und eine erste regelmäßig erscheinende Tageszeitung kam auf den Markt. Gleichzeitig wurden vergleichsweise enorme soziale Errungenschaften gesichert, von denen selbst in heutigen Zeiten manch ein Mensch nur träumen kann.

Der Aufschwung von Belfast hin zur Metropole war nicht mehr aufzuhalten.
Zwischen 1780 und etwa 1880 entstanden in der neuen Stadt irischer Superlative Büchereien, Schulen, Hochschulen, Internate für Kinder aus gehobenen Schichten und natürlich Industriebetriebe wie sie bis dato in Europa noch nicht bekannt, geschweige denn vorstellbar waren. Eine besonders große Bedeutung erhielt dabei der Hafen, der ausgebaut wurde, um Werften zu errichten. Der Schiffbau wurde zu einem der größten und mächtigsten Wirtschaftszweige der Region. Ihr Ruhm für erstklassigen Schiffbau reichte bis in die USA, und selbst bis nach Hamburg in Deutschland.

Im 20. Jahrhundert eignete sich Belfast die Luftfahrtindustrie an, mit schweren Folgen für die Stadt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Ballungszentrum bevorzugtes Bombenabwurfgebiet der Deutschen Luftwaffe. Große Teile der Stadt wurden ausgelöscht. Neben militärischer Vernichtung kamen bei den Bombardements auch mindestens 1000 Zivilisten ums Leben.

Im Gegensatz zu Dublin finden sich hier in Belfast nicht nur katholische Kirchen und Kathedralen, sondern auch protestantische Glaubenseinrichtungen. Wie in Dublin, kann auch für die nordirische Hauptstadt der Ulsterprovinz pauschal gesagt werden, dass Belfast ein El Dorado für einen Menschen darstellt, der sich an alten Gebäuden, Kirchen, Standbildern und historischen Stadtkernen erfreut. Auch ist in dieser Stadt alles in sehr kurzen Wegen erreichbar.
Der Unterschied zu Dublin liegt jedoch darin, dass Belfast eine ‘mehr oder weniger geteilte Stadt’ ist. Es gibt hier protestantische und katholische Stadtteile. An bestimmten Stellen der Stadt, sowie durch einigen Straßenzüge und Vororten, ziehen sich Zäune und Grenzstellen. Je nach politischer Lage kann es von diesen Zäunen und Kontrollstellen mehr oder auch weniger geben.
Zur Zeit scheint Nordirland relativ ruhig und sicher zu sein. Leider kann auch so etwas für einen Touristen zu einer Attraktion werden.
Sicherlich erwähnenswert sind in Belfast noch die Museen, wie beispielsweise das Ulster Museum mit seinen ausgezeichneten Hand- und Industriearbeiten aus Metall, Glas, Keramik und altem Silber, und der Kunstgalerie mit dem Skulpturenpark. Selbst ein Skelett eines alten irischen Elches, den es schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gibt, ist dort zu bestaunen. Auch der zoologisch-botanische Garten mit dem Palmenhaus ist hier sehenswert.
Irland ist eine Reise wert, nicht nur seine beiden Metropolen, – das Land selber auch.

Jürgen Kirschner

  1. Hi Juergen,

    schoener Artikel, leider faktisch fehlerhaft. Ich werd’ mal drueber fliegen und Dir meine Anmerkungen schicken.

    Kommentar by Sven Schubert — 16. April 2008 @ 20:40

  2. Hey!
    Ich weiß, der letzte Kommentar ist schon ein paar Monate her, aber vielleicht ließt ja noch jemand meinen… :)
    Ich finde den Artikel auch sehr interessant und wollte fragen wo genau diese schöne Burgruine liegt.
    Ich interessiere mich sehr für Irland, aber es ist immer so schwer im Internet gute informationen zu finden.
    Tschüss!

    Kommentar by Luna — 4. Dezember 2008 @ 17:49