Jack Wolfskin – Abmahnung wegen Pfotenabdruck

Outdoor-Markenhersteller Jack Wolfskin hat sich kurz vor dem Weihnachtsgeschäft offenbar in ein PR-Desaster hineinmanövriert. Mit seinem Abmahnverfahren gegen kleine Hobbybastler hat sich das Unternehmen in die Schlagzeilen katapultiert.

Laut einem Artikel des Spiegel-Online Magazins hat der Konzern ohne Vorwarnung das Bastelportal “DaWanda” abgemahnt, weil auf deren selbstgenähten Handarbeiten Pfotenabdrücke zu sehen seien. Und das Pfotenlogo hat sich Jack Wolfskin als Marke eintragen lassen.

Nicht geahndete Markenverstösse können unter Umständen zum Verlust der Marke führen, daher ist ein Vorgehen gegen Kopierer unter Hinweis auf das Markenrecht seitens eines Herstellers durchaus üblich.
Derzeit ist allerdings noch ungeklärt, ob bei den Hobbybastlern überhaupt eine Markenrechtsverletzung vorliegt. Im Gegensatz zu den beim Patentamt hinterlegten Bildmarken von Jack Wolfskin fehlt bei den Tatzen der Abgemahnten beispielsweise vollständig der Krallen-Abdruck, das eingetragene Logo zeigt aber eindeutig eine Tatze mit Krallenabdrücken. Zudem befindet sich das Logo hier nicht unbedingt auf ähnlichen Produkten, bei denen eine Verwechslungsgefahr mit dem Original bestünde. Outdoorbekleidung versus Häkeldeckchen, da kann man durchaus Unterschiede sehen.

1000 Euro, die sich nicht rechnen

Wie auch immer diese Fragen zu beanworten wären, der Konzern muss sich vor allem die Frage gefallen lassen, ob ein einfacher Brief vom Anwalt mit entsprechendem Hinweis auf das Markenrecht und einer Fristsetzung nicht ausgereicht hätte. Kosten der gebührenpflichtigen Abmahnung für eine Hobbybastlerin: 991 Euro. Die knapp tausend Euro dürften sich allerdings wohl nicht rechnen, denn der aktuelle PR-Lapsus könnte dem Unternehmen empfindliche Umsatzrückgänge insbesondere für das anlaufende Weihnachtsgeschäft bescheren.

In der Vergangenheit wurde seitens Jack Wolfskin wegen der Pfote einmal gegen die “taz” gerichtlich vorgegangen, weil die Zeitung unter anderem Textilien mit Tatzenabdruck im Angebot hatte. Der Hersteller von Outdoor-Bekleidung entstand 1981 als Eigenmarke der Firma Sine in Frankfurt a.M. und versuchte fortan mit anderen Größen der Outdoorbranche wie Fjällraven, Schoeffel, The North Face, Mammut, Arcteryx, Mountain Hardwear, Marmot oder Patagonia zu konkurrieren.

Jack Wolfskin-Artikel Spiegel Online
Jack Wolfskin – Bericht in der taz

  1. [...] Aber klar: Die große Firma Jack Wolfskin muss natürlich auch gegen kleine fieselige Hobbybetreiber vorgehen, die Markenrechte nicht beachten. Bastler! Wie konntet ihr auch nur bei den Tieren des Waldes euch das Vorbild herausnehmen und die Tatze erwählen? Bastler! Wir wissen doch: Häckeldecken sind klassische Outdoorprodukte, die könnte man natürlich glatt mit dem Equipment des Herstellers verwechseln. Nein, natürlich muss man da Markenrechte vorher abklären. Allerdings: So ganz und gar gleich scheinen die beanstandeten Muster – zumindest der beiden Hobbybastler – nun nicht zu sein. [...]

    Pingback by Meinung: Der Herbst kommt – die Abmahnungen fallen von den Bäumen » Beitrag » xtranews — 19. Oktober 2009 @ 23:34

  2. tja man muss den “FReind” da treffen, wo es am meisten weh tut, und das ist der Geldbeutel. Ich kaufe NICHTS mehr von denen und ich hoffe viele Menschen handeln genauso.

    Kommentar by lmfao — 19. Oktober 2009 @ 23:56

  3. richtisch so! immer schön abmahnen! sind eh zuviel möchtegern unternehmer im web unterwegs

    Kommentar by richtisch so — 20. Oktober 2009 @ 00:31

  4. Den Abgemahnten helfen: http://de.dawanda.com/topic/4/2565318

    Wer gleich Anwälte loslässt wegen aller möglilchen Pfötchenabdrucken muss sich nicht wundern wenn es mit Kaufstreik beantwortet wird!

    Kommentar by MaBre — 20. Oktober 2009 @ 10:30

  5. Es ist unglaublich!! Wir sind gerade in Dänemark und in unserem Urlaubsort sind die Geschäfte voll mit Jack Wolfskin… Werde niemals mehr diese Marke kaufen. Beschämend, wenn man bedenkt, dass die früher sogar mal mit der linksalternativen Tageszeitung kooperiert haben. Mistfirma!

    So.

    Krieg ich jetzt auch ne Abmahnung? Oder vielleicht mein Hund, weil er Tatzenspuren in den Strand drückt!!

    *maßlosaufreg*

    TF

    Kommentar by TFischer — 20. Oktober 2009 @ 14:36

  6. andere Sachen hängen meist direkt daneben es gibt viel Auswahl auf dem Sektor, auch ohne Pfote. Wieso alle so auf Marken schauen ist mir ohnehin ein Rästsel

    Kommentar by Ptraki — 20. Oktober 2009 @ 17:20

  7. Die aktuelle Berichterstattung ist nur die Spitze eines Eisbergs!

    Von der taz wurde damals das Logo kopiert und später auf dessen Verwendung geklagt
    http://de.wikipedia.org/wiki/Die_tageszeitung#Das_Logo

    Es wurde eine Halle ins Naturschutzgebiet gebaut
    http://www.bild.de/BILD/hamburg/aktuell/2008/07/05/riesenhalle/riesenaerger-outdoor-ausruester.html

    ein Fragebogen der Stiftung Warentest zu Produktionsstandort wurde seitens JW nicht beantwortet
    http://www.test.de/themen/bildung-soziales/meldung/-Unternehmensverantwortung/1226975/1226975/

    Und Abmahnungen gegen Kleinstanbieter gab es schon oft, u.a. auf ebay sowie auch kleine Tierzubehörshops, die Pfoten verwendet haben.

    Kommentar by Daniela — 22. Oktober 2009 @ 09:41

  8. Ich lass mir die Sonne schützen. Mei wird das a Gaudi, wenn ich alle Kindergärten abmahne. Oder ich nehm das Kreuz und verklag die Kirchen…

    Kommentar by Peer Spektive — 17. Dezember 2009 @ 14:54