Mittagsblumen – gefährliche Schönheiten

In den Küstengebieten Mallorcas bereiten die Essbare Mittagsblume (Carpobrotus edulis), auch Hottentottenfeige genannt, und die Rote Mittagsblume (Carpobrotus acinaciformis) große Probleme.



Essbare Mittagsblume (Carpobrotus edulis) Foto: Wikipedia


Ihr natürliches Verbreitungsgebiet ist Südafrika, wo sie auf sandigen und felsigen Substraten wachsen. Aufgrund ihrer Blütenfülle und intensiven Blütenfarbe in sanft hellgelben Farbtönen bzw. in strahlend magenta-pink wurden sie als Dekorpflanzen eingeführt und erfreuten sich in den privaten Gärten der Insel großer Beliebtheit. Von dort wilderten sie sehr rasch aus und drangen in die schutzwürdigen und schutzbedürftigen Dünenbereiche und Felsküsten der Insel ein, wo sie binnen kürzester Zeit große Flächen zuwuchern. Beide Arten bilden in ihren Früchten hunderte von Samen, die von Tieren über größere Distanzen verbreitet werden. Einmal im Boden verankert, vermehren und verbreiten sie sich auch mit vegetativen Ausläufern. Allein mit Hilfe dieser klonalen Ausbreitung gewinnt jede einzelne Pflanze pro Jahr 40 cm Terrain und verdrängt blitzschnell die langsamwüchsigen heimischen Pflanzenarten, darunter auch seltene und endemische. Selbst einjährige Arten finden in den dichten Teppichen keine Keimmöglichkeiten mehr. Überdies haben die auffälligen Blüten der Invasoren große Anziehungskraft auf Insekten, sodass die heimischen Arten auch deutlich weniger bestäubt werden.

Obwohl die Farbteppiche der Mittagsblumen während ihrer Blütezeit im Frühjahr (Essbare Mittagsblume) und von August bis Oktober (Rote Mittagsblume) vor dem blassen Hintergrund der Dünen und Felsküsten wunderschön anzusehen sind, werden sie natürlich aktiv und intensiv bekämpft. Wie es scheint, haben die Mittagsblumen aber die besseren Trümpfe in der Hand und zu allem Überfluss auch die Urlauber und das Meer auf ihrer Seite. Viele erliegen dem Charme der Mittagsblumen und der Versuchung, Sträuße oder einzelne Zweige davon zu pflücken. Wenn diese Sträuße verwelken, landen sie unbedacht auf dem Abfall oder in der Natur. Dort verwurzeln sich die völlig anspruchslosen Sprosse sofort wieder, und eine neue Kolonie der Invasoren entsteht. Ähnlich agiert das Meer, wenn die Flut Pflanzen und Pflanzenteile abreißt, davonträgt und andernorts wieder anlandet.

Sie können auf Ihrer Mallorcareise zum willkommenen Artenschützer für die bedrohte seltene und endemische Pflanzenwelt der mallorquinischen Küste werden, wenn Sie dafür sorgen, dass keine lebenden Pflanzenteile durch Sie Verbreitung finden.