Die großen Arkana

Auch Trümpfe genannt. Üblich sind folgende 22 Karten:

Der Narr
Der Magier
Die Hohepriesterin
Die Herrscherin
Der Herrscher
Der Hohepriester
Die Liebenden
Der Wagen
Die Kraft
Der Eremit
Glück / Rad des Schicksals
Die Gerechtigkeit
Der Gehängte
Der Tod
Die Mäßigkeit
Der Teufel
Der Turm
Der Stern
Der Mond
Die Sonne
Das Gericht
Die Welt

Nummerierung der Trümpfe

Die fest erscheinende Einteilung der Trumpfkarten war nicht von Anfang an so. Historisch erhaltene Kartendecks wie das Etteilla oder Mantegna-Tarot hielten sich nicht an ein festes System. Das Etteilla hatte zwar 78 Karten, diese waren aber fortlaufend durchnummeriert und in ganz anderer Reihenfolge, der Narr hatte beispielsweise die Nr. 78. Das Mantegna hat überhaupt nur 50 Karten insgesamt, ebenfalls ist die Symbolik anders aufgeteilt.

Eines der ältesten Tarotdecks, das auf 1450 datiert wird, ist heute unter den Namen Visconti Cary-Yale (Yale, weil es sich an der Yale-Universität in einer Sammlung befindet), bekannt, früher hieß es "Visconti di Modrone Tarock", es entspricht ebenfalls nicht der heutigen Aufteilung. Es blieben davon 67 Karten erhalten (Quelle: www.albideuter.de/html/cary_yale.html). Unter den 19 als 'fehlend' bezeichneten Karten befinden sich eine Reihe Trümpfe, darunter sollen der Narr, Magier, Rad des Schicksals, der Gehängte, der Teufel, usw. sein, man zählt 11 Karten die den Trümpfen fehlen. Es ist aber fraglich, ob es diese Karten im Ursprung überhaupt gegeben hat, sodass man sie einfach als 'fehlend' bezeichnen könnte. Und selbst wenn dem so wäre, gibt es in dem genannten Deck eine weitere interessante Abweichung, die dessen Einordnung in das 22-16-40-System auch ohne die Klärung dieser Frage unmöglich macht. Jedem Pagen und jedem Ritter ist da nämlich sowohl eine weibliche als auch eine männliche Ausführung gewidmet. Das ergibt 6 Hofkarten pro Element, insgesamt 24, also 8 Hofkarten mehr als üblich. Vielleicht hatte das Cary-Visconti ein 11-24-40-System oder auch 12-14-40? letztlich können es sogar mehr als 80 Karten gewesen sein.

Die Reihenfolge der Tarotkarten wurde im Laufe der Zeit von vielen verschiedenen Interpreten und Autoren unterschiedlich gesehen, sodass eine eindeutige Zuordnung einfach nicht möglich ist. Die Karte Gerechtigkeit beispielsweise hat im Laufe der Zeit eine Odyssee durch verschiedene Nummerierungen hindurch erfahren, auch die Mäßigkeit, Kraft und viele andere Karten wurden in verschiedenen früheren Systemen anders benannt, und vor allem an andere Plätze gewiesen. Auch der Narr wurde früher mit der 1 versehen, aber auch manchmal an die 22 geschoben. Oft ist wohl nicht zuletzt wegen solcher Vertauschungen die Symbolik der ordnenden Zahl eher verwirrend, als dass sie ins Bild der anderen die Karte erklärenden Symbolik passen würde. Viele ältere Decks waren überhaupt nicht nummeriert. Dieser Umstand und all die unterschiedlichen Reihenfolgen legen nahe, dass die Ordnungszahl im Titel für die Kartensymbolik der großen Arkana keine allzu große Rolle spielt. Für die kleinen Arkana mit den Zahlen Ass = 1 bis 10 mit vier verschiedenen "Farben" gibt es hingegen eine eindeutig verbreitete Überlieferung.