Gerechtigkeit

Justitia, Dike, Justierung (engl. Adjustment)

Symbolik

Nummerierung(en): 20, 11, 8
Waage, astrologisches Tag-Zeichen der Venus
Monat Oktober

Attribute:
Schwert
Waage - Symbol für Tag- und Nachtgleiche
Zahlen 20, 11, 8:
Eine frühe Reihenfolge des Tarot (Sermones de ludo cum aliis, um 1500) setzte die Gerechtigkeit an Nr. 20 und Kraft (Stärke, Lust) lag als neunte Karte zwischen Wagen und Rad. Später wurde die Gerechtigkeit zur 8 und lag zwischen Wagen und Eremit, die Kraft wurde Nr. 11. Die Positionen 8 und die 11 wurden in neuerer Zeit schließlich noch einmal vertauscht. (siehe auch Nummerierung). Die Symbolik der Gerechtigkeit korrespondiert auch mit derjenigen des Saturn. Chaldäische Astrologen ordneten diesen Planeten auch dem Waage-Zeichen zu.

Gerechtigkeit, Objektivität, Ausgleich, Balance. Überblick, Entscheidung. Recht, Rat, Urteil.
Nüchtern, objektiv und sachlich, ausgleichend, ausgewogen, schlichtend.

Etwas in der Situation möchte sich ausgleichen, in Balance kommen. Gegensätzlich wirkende Kräfte gleichen sich aus, sodass sie auf gleiche Höhe gelangen. Kluges Abwägen einer Sache. Ein klarer Verstand schenkt Übersicht über die Situation, sodass beide Seiten der Medaille gesehen werden. Vor-Urteile mögen überprüft und vermieden werden. Im Urteil nüchtern und sachlich, "ohne Ansehen der Person". Es kann ein Vertrag oder eine Verpflichtung eingehalten werden und damit ausgeglichen werden. Verträge eingehen, erfüllen. Sich beraten mit anderen, partnerschaftlich kooperieren. Ein Ausgleich wird angestrebt, eine klare Entscheidung kann mit Übersicht und Urteilskraft gefällt werden.

Das Maß

Sumerisch m e , Akkadisch p a r s u , Ägyptisch m a a t, Indien r t a, Persien asha

Zahl 11 - oft auch der Karte Nr. 8 Die Kraft, zugeordnet. Im pythagoräischen Tarot wird die Zahl 11 mit dem Thema Zeit verknüpft, welche von der Symbolik her zwar dem Eremiten entspricht (vgl. Er-emit und engl. Time = Zeit), allerdings auch dem Planet Kronos-Saturn zugeordnet wird. → zum Thema Zeit.

Karma - Ernte und Belohnung oder Strafe

Oktober

Viele traditionelle Zuordnungen im Tarot setzen die Zahl 8 mit der Gerechtigkeit gleich. Die Waage der Gerechtigkeit passt zum OKTober, im alten römischen Kalender der 8. Monat
Zum Waage-Monat gehört das Erntefest. Was geerntet wurde, wird gewogen und schließlich wird für alles Gute gedankt. Man empfängt den "gerechten Lohn" für das, was man im Frühjahr gesät und im Sommer bearbeitet hat.
Der 1. Oktober galt nach den fasti Arval. als Festtag der Iuno Sororia als Beschützerin der (bräutlichen) Schwestern. Auch Fest der Fides publica (Treue)
Der 7.10. war altrömischer Festtag des Iuppiter Fulgur und der Iuno Curritis in Campo nach Arvalkalender u. Ostia.
Bis zum 12.10. wurde das 8- bzw. 10-tägige Fest der röm. Fortuna Redux Augustorum (redux - Rückkehr) gefeiert (Fasti Antiates legen den Beginn auf den 3., die Amiternini ab 5.10.) In diesem Zeitraum, nämlich am 9. Oktober, erfolgten auch noch einmal Opfer an die Göttin des glücklichen Erfolgs, Felicitas.
Man nannte den Oktober früher hierzulande auch Weinmond. Im alten römischen Kalender wurde am 11.10 die Heilgöttin Meditrinalia mit einer Weinspende gefeiert, der Wein wurde als Heilmittel getrunken. (Die eigentlichen römischen Vinalia fanden im April und August statt).
Auf dem 31. Oktober lag das alte keltische Jahresende, in Irland feierte man in der Nacht auf den 1. November Samhain - "Sommerende", Wurzel des heutigen Halloween. → November

Im übertragenen Sinn stellt die Gerechtigkeit das unmittelbare Ergebnis der eigenen Handlungen unter den gegebenen Voraussetzungen dar. Analog zu dieser irdischen Gerechtigkeit wirkt auch die höhere Gerechtigkeit. Was man tut, hat Konsequenzen, und die werden von der Gerechtigkeit eingefordert. Im Ablauf der Zeit auf dem Rad des Schicksals gehört die irdische Gerechtigkeit (Waage) zur Phase der "Zukunft", der Norne "Skuld", die höhere Gerechtigkeit (Steinbock-Saturn) steht an deren Ende. Die Waagschalen des Karma im Gericht des Osiris erinnern an die Gerechtigkeit:

Zur den 42 Fragen des Osiris aus den ägyptischen Pyramidentexten als Gewissensprüfung, siehe Karte Nr. 20 Gericht.

Tugend: Gerechtigkeit - eine der vier Kardinaltugenden.
Die Gerechtigkeit als Tugend wird oft auch mit verbundenen Augen dargestellt. Warum ist Justizia blind? Über unsere Augen drücken wir auch Gefühle aus oder nehmen diese auf, wir bekommen damit einen "Eindruck". Aber jemand, der eine Sache oder einen Streit nüchtern beurteilen muss, beispielsweise ein Richter, sollte nicht gefühlsmäßig beeindruckt oder gar befangen sein, und zwar weder aufgrund von Äußerlichkeiten noch von Sympathien oder Antipathien, die er gegenüber einem Angeklagten möglicherweise haben könnte. Er sollte unbestechlich sein und sein Urteil "ohne Ansehen der Person" fällen. Gemäß diesem Prinzip ruft die Tugend der Gerechtigkeit dazu auf, ehrlich und nüchtern eine Sache zu beurteilen, ohne Vor-Urteile, unbestechlich und besonnen zu sein, sich mit anderen zu beraten und die Fakten zu sichten, um das Ergebnis zu erzielen, das dem Wohl des Ganzen dient. Auf die gleiche sachliche Weise werden Verträge eingehalten, Pflichten erfüllt, Strafen abgeleistet aber ebenso wird auch ein gerechter Lohn dankend entgegengenommen.


Gerechtigkeit Tarotdeutung

Ausgleich, Balance, Gerechtigkeit, Karma. Gleichgewicht.