Die Welt

Mundus, Kosmos, Das Universum, World, Universe, Le Monde

Symbolik

Nummerierung: 21, 22
Planet Saturn
(auch Planet Jupiter)
Hebr. Buchstabe bayth, beth (Zahlwert 2) = Haus, beythsah = Ei.
Phönizisch
Griech. Buchstabe Beta (2)
Ei bzw. Haus - Welten-Ei, Orphisches Ei, Vesica Piscis, Himmelsdom, "Platos Höhle"
4 Tiere in den 4 Ecken
Tänzer innen und/oder Schlange außenherum, die sich in den Schwanz beißt: die Zeit bildet
gemeinsam mit dem Ei, dem Raum
die Schöpfung in Bewegung.
Schal bzw. Schleier - Bewegungsrichtung der Spirale.
Stab


4 Tiere in den Ecken der Welt

Die auf den "Welt"-Tarotkarten oft erscheinenden 4 Eckfiguren entsprechen deutlich traditionellen Darstellungen der "4 Evangeliare". Es handelt sich, astronomisch gesehen, um die 4 fixen Tierkreiszeichen mit 4 Sternen:
Stier Löwe Skorpion Wassermann
Taurus Leo Scorpio Aquarius
Stier Löwe Adler Mensch
Aldebaran Regulus Antares Fomalhaut (südl. Fisch)
Sie markieren die "4 Ecken der Welt", nämlich die 4 Himmelsrichtungen Ost, Süd, West, Nord und damit die 4 Jahreseckpunkte mit den 4 Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst, Winter und die 4 Elemente (-> Zahl 4)


"Die Welt" im Bodoleja Tarot (Ausschnitt) / Jupiter im Mantegna-Tarot / alte Kirchenhandschrift

Eine Darstellung, welche der Tarotkarte sehr ähnelt, finden wir auf einem alten Relief, das Mithras zeigt, inmitten des Welten-Eies, umgeben von den 4 Winden und den 12 Tierkreiszeichen.


Koptischer Kosmos nach Kircher mit 4 Weltecken (aus: Roscher, Mythologie30 "Sterne")


Vesica Piscis

Das "Neue Jerusalem" - Die Geometrie des Raums

"... the New Jerusalem is doubly shadowed forth as a vision of the city of the Sun. (...) The bride of the Cabala was called ADNI or THORA, and it is evidently she whom St. John is describing under the figure of the heavenly city. The name Tarot has been derived from the Hebrew word THORA, the law; and it is a further confirmation of the cosmic import of this diagram that the hieroglyph of the twenty-second card of the Tarot-Pack called "Le Monde", represents the four symbols of the Evangelists surrounding a Vesica, inclosing the figure of a young virgin."

(William Stirling Maxwell - The Canon47, S.34f)

Das Vesica Piscis des Giordano Bruno (De Monade Numero, 1591), auch als "Auge" oder "Schoß", verbunden mit dem Kreuz wird daraus das ägyptische Ankh-Kreuz. Auch als Rhombus symbolisiert (innen). Die Figur wird gebildet aus zwei gleich großen Ringen, die ineinander greifen, in der Mitte ist die gemeinsame Schnittmenge oder der gemeinsame Raum zwischen den himmlischen und irdischen Sphären. Die obere Hälfte ist jeweils die geistige Welt, die untere die materielle. In deren Schnittfläche, wo deren Räume sich überschneiden, sind alle Gegensätze wie Aufstieg und Abstieg, Leben und Tod, usw. miteinander vereint.


Schöpfung

aus dem Ei

Nicht verkommen sie im Schlamme,
Nicht die Stücke in dem Wasser,
Sondern werden schön verwandelt,
Schön gestaltet alle Splitter.
Aus des Eies untrer Hälfte
Wird die niedre Erdenwölbung,
Aus des Eies obrer Hälfte
Wird des hohen Himmels Bogen;
Was sich Gelbes oben findet,
Strahlet schön als liebe Sonne,
Was sich Weißes oben findet,
Leuchtet hold als Mond am Himmel,
Von dem Dunkeln in dem Eie
Wird Gewölke in den Lüften.

(aus Finnland, Kalewala-Epos)

Das Oval, die Ei-Form ist Merkmal der Planetenbahnen, die auf elliptischen Bahnen die Sonne umrunden. Außerdem hat auch die Heliosphäre, die Blase aus Sonnenwind, die unser Sonnensystem und damit den Kosmos umgibt, eine Art Ei-Form.

Bei den Chaldäern galten zwei konzentrische Kreise (Ring) als Sybmol für die Welt. Nach Chaldäischem Weltbild ist die Welt ewig. Sie hat nie einen Anfang genommen, und kann auch niemals untergehen. Durch eine göttliche Vorsehung ist das All geordnet und ausgebildet worden. Alle Veränderungen am Himmel entstehen nicht durch Zufall, sondern sind eine bestimmte, unwandelbar gültige Entscheidung der Götter.

Genesis
bar-ash-ith bara elohim et has-sha-mayim we ha-erets Im Ursprung (in prinzipieller, ursprünglicher Sternen-Energie) wählten/formten/schufen Götter (plural v. eloah el-o-ah, el=Gott) sha-mayim = Äther und erets = Erdkreis

Schöpfung als Teilung
Die 1, der Punkt, dehnt sich aus zu einem Kreis. Dieser Kreis teilt sich auf in Segmente (4 Quadranten)
Die 4 teilen sich wiederum auf in 3 Abschnitte = 12 (Tierkreiszeichen, Apostel, usw.)
Die 12 verdoppeln sich, wir erhalten 24 (Stunden, Älteste, usw.)
Die 24 verdreifachen sich zu 72 (Älteste, Präzessionswert, usw.)

Organische Schöpfung - eine Zelle teilt sich, um sich zu verdoppeln. → aus 1 mach 2

Das weiße (Ur-)Licht teilt sich auf in die 7 Farben des Regenbogens. Aber es bleibt ebenfalls immer das eine weiße Licht, ganz, vollständig, und behält seine vollkommenen Eigenschaften. Analog dazu "teilt" sich der göttliche Geist und bleibt doch das All, das Ganze, und behält seine Eigenschaften.

In geometrischer Symbolik werden aus einem Punkt, der sich erweitert , alle weiteren Figuren geschaffen.. Aus dem Punkt wird eine Linie. Die Stäbe im Tarot (Licht, Element Feuer) kennzeichnen diese erste (vertikale) Ausrichtung. In der Welt beschreiben sie das "von oben eingegebene", der "göttliche Funke", göttlicher Geist, Intuition, als Ausdruck des göttlichen Willens. Auf Zahlenebene ausgedrückt ist das die Zahl 1, unter den Hofkarten repräsentiert der König dieses erste Prinzip. Die Griechen nannten das erste Prinzip Zeus, dieser "Vater" oder "höchste Gott" war so genannt, weil er das erste Prinzip repräsentiert, von dem alle anderen abstammen = erste Ursache, aus der alles weitere folgt.

Aus dem ersten Prinzip werden oben und unten, warm und kalt, das sind die Polaritäten, von denen im Kybalion die Rede ist. Am Magnetismus lässt sich dieses Prinzip gut studieren. Es folgen alle anziehenden oder abstoßenden Kräfte und Bewegungen und ihr Zusammenwirken. Der Gegensatz zum Vater ist die Mutter, das Medium, welches den zeugenden Geist in sich aufnimmt. In dem "Becher" der nordischen Schöpfungs-Mythe "Ginnunagap" sammelte sich "Wasser aus Feuer und Eis" (Äther, Milch, Lebenssaft - keine irdisch wahrnehmbaren Substanzen), das entspricht den Kelchen im Tarot (Anziehung, Liebe. Element Wasser, Zahl 2).

Damit sich in dem Medium Strukturen ausbilden können, also etwas geschaffen werden kann, das Gestalt bekommt, braucht es eine Form. Der teilende Geist (der Ruach, der in der Bibel "über den Wassern schwebt") schafft diese Vorlage, indem er sich aufteilt in mehrere Unterprinzipien, es entstehen Archetypen, gr. archê - Anfang. (In der Sprache der Mythologie: Vater und Mutter bekommen Söhne und Töchter als "Abkömmlinge"), es entstehen neue Verbindungen (die Abkömmlinge lösen sich vom Elternhaus, "heiraten", usw.) und aus den neuen Ur-Prinzipien (die auf geistiger Ebene erschaffen sind) können unendlich viele neue Erscheinungen "ins Leben gerufen" werden. In den kleinen Arkana vertreten die Schwerter dieses Prinzip (Teilung, Klang, Element Luft, Zahl 3).

Die Schöpfung ist an sich bereits erfolgt, aber erst im letzten Schritt werden die Formen in der Wirklichkeit sichtbar, man sagt auch, etwas hat sich "manifestiert". Hieraus erklärt sich auch, warum sich die Schöpfungsgeschichte zu wiederholen scheint, warum beispielsweise der Mensch "zweimal" erschaffen wird. Zuerst ist der Mensch als geistige Form vorhanden - als Prinzip Mann und Frau - und dann erst als konkrete Gestalt. Vergleichbar mit Backförmchen, nur dass die Förmchen halt nicht sichtbar sind und natürlich auch nicht so gleichförmig. Alles, was Menschen körperlich mit fünf Sinnen wahrnehmen können, also schmecken, sehen, hören, riechen, fühlen, gehört zur sogenannten materiellen Welt mit ihren "4 Ecken", dem genetischen Erbgut (DNA), atomaren und molekularen Verbindungen und allen daraus resultierenden Organismen. Manche Menschen meinen, das sei alles, was es gibt... Aber alles, was es gibt, ist entstanden aus den 3 vorangehenden - für uns nicht "sichtbaren" - Schritten. Das manifestierte Ergebnis repräsentieren die Scheiben bzw. Münzen im Tarot (Element Erde, Zahl 4).

Ursache


"Prima Causa" im Mantegna.
Aristoteles beschrieb 4 Arten von Ursachen: Die Wirkursache oder Bewegungsursache, die Formursache, die Zielursache und die Stoffursache. Der Philosoph Albertus Magnus sah die ersten drei Ursachen als identisch mit Gott, zusammengefasst als coincident in unum (Einheit, → Zahl 1).
1 Wirkursache, Bewegungsursache causa efficiens Äußere Ursache. Quelle, worin die Veränderung oder die Ruhe ihren Ursprung hat [Ur-Idee]
2 Formursache causa formalis Innere Ursache, Idee, idea, eidos. Idee als Form, Struktur, Muster, das sich im Seienden findet.
3 Zielursache, Zweckursache causa finalis Geplanter Zweck. Absicht verursacht das Endergebnis
4 Stoffursache causa materialis Innere Ursache, woraus etwas entsteht, was in diesem Etwas ist. Die physikalische Materie ist Ursache


Die Welt Tarotdeutung

Gleichgewicht, Harmonie, Göttliche Unterstützung. Feier, Erfolg, Ergebnis.