Sternbild Virgo = Jungfrau

Radioquelle Virgo A, auch M87, NGC4486 oder Virgo X-1, Galaxie. Sie ist eine der stärksten Radioquellen am Himmel. Starke Röntgenstrahlung.

Galaxienreichtum

Virgo ist das galaxienreichste Sternbild, neben anderen Galaxienhaufen gibt es dort den "Virgo-Super-Haufen", auch ist im Sternbild Jungfrau die größte Galaxie überhaupt zu finden, IC1101, mit einem Durchmesser von 5,5 Millionen Lichtjahren ist sie 50 mal so groß wie unsere Milchstraße. In dieser Gegend des Himmels ist sozusagen "am meisten los"

Symbolik

Nachtzeichen des Planeten Merkur.
Der Bauch des Menschen wurde in astrologischer Überlieferung von der Jungfrau regiert.

Stern Spica: Ähre (Weizen-/Korn-)
Koptisch Khoritos = Solitär, Römische Ceres, auch genannt Spicum, Spigha, Stachys (gr. stakhum = Kornähre), Aristae Puella = Kornmädchen.
Hindus: Citra, strahlend, hell; auch: Perle, Lampe

Der Stern Spica ist ein Binärsystem, die beiden Sterne umkreisen einander in einer 4-Tages-Periode
"Spica kann als ekliptiknaher Stern vom Mond und (selten) von Planeten bedeckt werden, die letzte Bedeckung erfolgte am 10. November 1783 durch die Venus, die nächste erfolgt am 2. September 2197, wieder durch die Venus." (AstroWiki)
"According to Ptolemy, Timochares observed an occultation by the planet Venus of an unidentified star "on the tip of Virgo's wing," ... on the 12th of October, 271 B.C."5

Jungfrau, Maid, Maiden, auch als Meerjungfrau bezeichnet
Jungfrau Maria mit Jesuskind
Heilige Madonna, Anna Selbdritt, weibliche Heiligenfiguren, Symbolik der nährenden Mutter, weibliche Tugend.

Erntezeit, Erntegöttinnen: Ceres, Demeter, Arista. Demeter mit Kind (Junge) Plutos, der den Reichtum symbolisiert.
Erigone, Tochter des Ikarus (Bootes, zu dessen Füßen die Jungfrau am Himmel gezeichnet wird)
Kleinplaneten Ceres und Pallas wurden dort "entdeckt" (Asteroidengürtel)

Engelsflügel
Kleid mit Obergewand (Cape)

Kornähre

Palmzweig
"...generally has been figured with the palm branch in her right hand and the spica, or ear of wheat, in her left"
"...of old "the Maiden" was a regular image of the harvest-goddess, which, with a sickle and sheaves in her arms, attended by a crowd of reapers, and accompanied with music, followed the last carts home to the farm"
... Pax, Concordia, Fortuna, Muse Urania, hebr. Betulah, Bethulta (Allen, Star Names5)

Keltische Rosmerta, symbolisiert Reichtum aus menschlichem Hand-el(n). Vgl. Hand- und Armsymbolik des Merkur (Herrscher im männlichen Zeichen Zwillinge (Hände, Arme) - handelnd - und im weiblichen Zeichen Jungfrau (Bauch) den Reichtum aufnehmend - Geben und Nehmen, ernten, nähren. → Tarotkarte 10 der Münzen - Reichtum.

In Ägypten wurde Virgo auf den Tierkreisen von Dendera und Theben ohne Flügel gezeichnet, einen Stab haltend, der aus den Sternen von Coma Berenices bestand.

Eine sardische Münze zeigt sie mit der Kornähre in ihrer linken Hand und einem Stab in ihrer Rechten; Mazedonische Münzen haben dasselbe Motiv. Die Alfonsinischen Tafeln zeigten sie als ein sehr junges Mädchen mit Flügeln, das Leyden Manuskript und Hyginus als junge Frau mit Zweig und Hermesstab; und das Albumasar von 1489 als Frau mit Kornähren.

Kopf der Sphinx

... , daß sie die Monate Julius und August bey den Aegyptern vorgestellet, in welchen die Sonne in der Jungfer u. dem Löwen laufe, bey ihnen aber so dann der Nilus übergetreten.

(Hederich16, Sp.2258)

Es gibt viele Hinweise darauf, dass Virgo Teil der Sphinx ist, ihr Kopf ("Jungferngesicht") und der Körper des Löwen galten zusammen als das Sommerzeichen.Auf dem Dendera-Tierkreis werden Jungfrau und Löwe gemeinsam in einem Boot dargestellt. Im Kalender der alten Ägypter begann an diesem Punkt das neue Jahr. Im Chnum-Tempel in Esna, Ägypten, ist auf einem Relief mit Tierkreisbildern zwischen den Sternbildern Jungfrau und Löwe eine Sphinx abgebildet.[vgl. Stern Spica und das phönizische Wort Sphicha für Sphinx] Siehe dazu auch die Tarotkarte Die Kraft, deren hauptsächliche Interpretation eine Jungfrau darstellt, die einen Löwen bändigt, in der Karte ist die frühere Sommersonnenwende als Punkt der höchsten Sonnenkraft symbolisiert.

Stadtglyphe Nürnberg

"Theils vermeynen / daß sie vorzeiten Nahrungsberg", sagt die Topographia Franconiae von Matthäus Merian u. Martin Zeiller über den Namen Nürnberg. Allein die Kornsymbolik und die Deutung Nürnbergs als Nahrungsberg, wo man in der sicheren Burg die Ernte speicherte, würden an sich schon Hinweis auf einen Zusammenhang mit dem Sternbild Jungfrau geben, die mit ihrer Ähre in der Hand zu allen Zeiten mit Erntegöttinnen jeder Couleur identifiziert wurde und nicht zuletzt das Zeichen des Monats ist, in dem die Sonne zur spätsommerlichen Erntezeit steht. (Weitere mögliche Namen: Nornen- oder Nonnenberg). Es finden sich noch deutlichere Indizien, dass Nürnberg einst im Zeichen der Jungfrau erbaut wurde, z.B. eine Glyphe, deren Umrisse im Bild einer alten Merian-Karte deutlich zu erkennen sind:



Gut sichtbar sind die typischen Engelsflügel und der Saum des Gewands der Jungfrau, welches fast immer als Cape über einem weiten Kleid dargestellt wird. Sichtbar sind außerdem eine Sichel sowie Waagschalen, Attribute, die auch das Thema Ernte symbolisieren, während der das Korn geschnitten, gewogen und schließlich gemahlen wird. Passend zu letzterem, am hellsten Stern "Spica", der Kornähre, die die himmlische Figur in ihrer Hand hält, befinden sich an der Pregnitz (der Fluss entspricht am Sternenhimmel der Ekliptik) inmitten der alten Nürnberger Stadt: - die Mühlen - wo das Korn zu Mehl verarbeitet wurde. Die verstirnte Göttin hat die Hand an der Mühle sozusagen, und noch dazu - am Arm - den Kornmarkt.
Das sogenannte "Teutschhaus" mit dem "weyße Thurn" davor bildete den Kopf der Figur, der am Himmel aus mehreren Sternen besteht. Ist es Zufall, dass sich längsseits ihres Ober-Gewands ein "Zeughaus" erstreckt? ...
Über bzw. an ihrem "Kleidersaum", den der städtische Fischbach begrenzt, befindet sich im Stadtplan analog zu einem weiteren Stern am Himmel die Kirche "S. Laurentij". (Die Nürnberger Lorenzkirche bzw. Laurentiuskapelle hatte einen romanischen Vorgängerbau, eine dreischiffige Pfeilerbasilika. Fest des heiligen Laurentius ist am 10. August, er gilt u.a. als Schutzpatron der Köche. Ebenfalls trägt eine rote Rebsortenzüchtung seinen Namen St. Laurent. [Hat sein Rost etwas mit Nürnberger Würsten zu tun? Mit den berühmten Nürnberger Rostbratwürsten und weihnachtlichen Lebkuchen dreht sich viel ums Essen an diesem Ort...]
Aber weiter mit der Glyphe, noch ein witziger Zu-fall: Der Figur zu Füßen befindet sich eine örtliche Filiale des Barfüßer-Ordens (Franziskaner-Orden) mit der "Barfüßer Clause". Andere Kloster, die sich hier im Stadtteil befinden, sind das St. Klara und St. Margarethen-Kloster, und das sich in nächster Nähe all dieser weiblich benannten Einrichtungen befindliche Stadttor wird "Frauentor" genannt.
Der Tugend-Brunnen in diesem Teil der Stadt mit der Darstellung der Tugenden, jene weiblich personifizierte ideale Eigenschaften des Menschen, passt ebenfalls in die Jungfrau-Symbolik. Ganz oben ist die Gerechtigkeit platziert, Justizia, mit ihrem Schwert. Inschrift am Brunnen: SOLI DEO GLORIA / BENEDICT WURCZLPAUR / ANNO DOMINI M.D.LXXXIX.

Das Sternbild Jungfrau hat man auch als Fortuna und Iusticia gesehen und entprechend mit Waage in der Hand dargestellt, auch dazu passt die Glyphe der Waagschalen im gegenüberliegenden Teil der Stadt. "Ptolemy extended the constellation somewhat farther to the east than we have it, the feet being carried into the modern Libra" ... "Sometimes she was figured with the Scales in her hands, —
Astraea's scales have weighed her minutes out,
Poised on the zodiac, —
whence she has been considered Dike, the divinity of Justice, the Roman Justa or Justitia"5

Ob die Waagschalen in Nürnberg nun Erntefrüchte wiegen - wie im Waggebäude der Stadt, geschmückt mit dem berühmten Wagmeister-Relief von Adam Kraft - oder Recht abwägen sollten, ihre Symbolik passt in beider Hinsicht gut zur Tradition der Stadt. Denn Nürnberg war, da sind sich die Historiker einig, wichtiger Markt- Gerichts- und Handelsplatz. Der Nürnberger Burg (im Plan oben) vorgelagert ist ein großer Kornspeicher. Es war damals sicher sinnvoll, die geernteten Schätze an einem gut geschützten, höher gelegenen Ort zu lagern, der nicht nur vor Überflutungen, sondern auch vor Freßfeinden sicher war.
Ein berühmter Bewohner der Stadt, Albrecht Dürer, malte das Sternbild Jungfrau als wunderschönen Engel. "The old German illustration also gave her wings, but dressed her in a high-necked, trailing gown; and Dürer drew her as a lovely winged angel" (Allens Star Names5) In Nürnberg gab es ein Gasthaus, ein Fachwerkhaus mit dem Namen "Zum gläsernen Himmel", Wahrzeichen des Hauses war eine Madonnenstatue des Künstlers Adam Kraft. Wie das Gasthaus waren damals noch viele andere Häuser in Nürnberg mit Madonnenfiguren geschmückt. Dabei handelt es sich nicht um die üblichen Madonnenfiguren, die man überall am Wegesrand findet, sondern um sehr kunstvoll gearbeitete und oft sehr große Statuen.

Der Stern Denebola am Palmenzweig, gegenüber der "Stirn" der himmlischen Jungfrau abgebildet, nach Maßstab astronomisch-technisch bereits zum Sternbild Löwe gehörig, steht als Kirche "S. Iacobi" im Nürnberger Stadtplan von De Merian. Die Kirche "liegt im südwestlich gelegenen Jakoberviertel der Altstadt und ist der Ausgangspunkt für den mittelfränkischen Jakobsweg nach Rothenburg" es handelte sich allerdings offenbar um einen ganz anderen Bau als heute, denn: "...die kleine romanische Kapelle wurde (...) abgerissen" (aus Wikipedia).

Am Nürnberger Jakobsplatz gibt es zudem noch eine Elisabethkirche. "Der Rundbau, 17 Meter im Durchmesser, trägt eine 50 Meter hohe Kuppel. Innerhalb des Kirchenraumes befinden sich 40 Säulen" (wikipedia). Das Gebäude mit der imposanten Kuppel führt uns einmal mehr zum Thema der nährenden Wohltätigkeit der Ernte-Jungfrau, sie ist der heiligen Elisabeth, auch "Elisabeth von Thüringen" gewidmet, gerühmt wegen ihres Lebens in Keuschheit, Armut und Gehorsam, Freigebigkeit und Nächstenliebe gegenüber den Bedürftigen, weil sie "die Hungrigen speist":
"Das häufigste Bildmotiv vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit zeigt Elisabeth von Thüringen bei der Versorgung von Bedürftigen. Ihre Attribute sind meist ein Laib Brot, eine Kanne, manchmal Obst und häufig ist sie gemeinsam mit Bettlern und Krüppeln dargestellt" (wikipedia). Rechts eine Statue der hl. Alzbieta in Bratislava.


weitere Städte:
Metz (in Elsass-Lothringen) "die Jungfrau", Metz gilt als die Wiege des gregorianischen Gesangs, dortige St.-Stephans-Kathedrale genannt die "Laterne des guten Gottes", Brückenschloss "Deutsches Tor" aus 13.Jh.
Orte wo die "hl. Elisabeth" besonders verehrt wurde: Wien, Marburg, Bratislava, ganz Ungarn.

Astrologie & Tarot

Element: Erde. Qualität: Beweglich. Nacht-Seite des Merkur.
Nahrung, Ernährung. Emsigkeit, Fleiß. Dienst an der Gemeinschaft. Gruppenbewusstsein. Korrektheit. Detailtreue. Schlichtheit.

Die der Jungfrau traditionell zugeordnete Trumpfkarte im Tarot ist Der Eremit
Die weibliche Symbolik der Jungfrau, insbesondere der reiche, wohltätige und nährende Aspekt, korrespondiert mit der gängigen Interpretation der Karte Die Herrscherin.

Die 3 Dekane der Jungfrau, nach Heidelberger Schicksalsbuch10:
8 der Münzen9 der Münzen10 der Münzen


Sternbilder