Halloween, Erbschaft und Scheidung – Teilen als Aufgabe

Vernünftig zu teilen stellt oft eine grosse Herausforderung dar, auf die Menschen sehr unterschiedlich reagieren. Sind Neid, Eifersucht oder andere negative Emotionen im Spiel, fällt die gerechte Aufteilung eines Hausstandes oft schwer oder ist gar nur mehr mit Hilfe eines Anwalts möglich. Sind die Betroffenen noch fähig, miteinander zu reden, gibt es Abhilfe. Ein System, nach dessen Anwendung Betroffenen möglich sein sollte, ohne Fremdhilfe zu teilen. Nicht nur ein Hausstand, auch die Tüte voller Süssigkeiten will unter Halloween oder Martins-Sängern gerecht aufgeteilt werden, deren inzwischen ob der erlittenen Ungerechtigkeit überhaupt nicht mehr harmonische Töne a la “er nimmt sich immer den Nougat-Riegel! Das ist ungerecht!” die heimischen vier Wände erbeben lassen.

Ist nur ein Wohnzimmer-Schrank und nur eine Stereo-Anlage vorhanden, oder eben nur ein Nougat-Riegel in der gemeinsamen Sammlung, steht nur allzu leicht Streit ins Haus. Mathematiker wissen Rat: Um Gerechtigkeit bei der Aufteilung walten zu lassen, ist ein wenig Aufwand nötig. Zunächst wird das vorhandene Inventar komplett aufgelistet, alle Teile werden also untereinander aufgeschrieben. Jede der Parteien erhält nun eine Kopie der Liste und vergibt – geheim! – Punkte an jedes Teil auf der Liste, je nachdem, wie wichtig es für ihn ist. Dazu steht jedem eine Höchstpunktzahl von z.B. 1000 Punkten zur Verfügung, die er insgesamt nicht überschreiten darf. So macht sich jeder bewusst, welche Dinge ihm denn wirklich wichtig sind. Nur selten stimmen die Ergebnisse beim späteren Vergleich überein, und die Verteilung entspricht dann eher den Bedürfnissen der Teilnehmer und orientiert sich weniger am Streit um einzelne Dinge. Sind es die kleinen Martinssänger, die teilen möchten, genügen auch 100 Punkte, den Kleineren müssen Sie natürlich beim Rechnen helfen.

Dann wird aufgeteilt: Jedes Teil auf der Liste hat nun von einem der Teilnehmer die höchste Punktzahl erhalten, und dieser bekommt es dann auch. Das System funktioniert bestechend einfach und äusserst gerecht. Leider gibt es für die Kontrahenten aber auch hier keinerlei Zufriedenheitsgarantie und schützt nicht vor enttäuschten Feststellungen wie: “Hätte ich gewusst, dass ich bei dem Nougatriegel nur einen Punkt unter Dir liege – männo”, oder Unterstellungen der Art: “Gib es zu, Du hast der Stereoanlage nur deshalb so viele Punkte gegeben, um mich zu ärgern”