Was frisst denn da? – Blattläuse halten Gärtner auf Trab

Es sind kleine, grüne, schwarze oder rötliche Ungeheuer, manche haben Flügel. Sie können sich rasend schnell vermehren und zu Tausenden über ihre wehrlosen grünen Opfer herfallen, um ihnen mit ihren stechend-saugenden Mundwerkzeugen den letzten Lebenssaft auszusaugen. Doch diese kleinen Vampire, Blattläuse genannt, haben selbst ein hartes Los. Denn wenn die Rosen verkümmern, Basilikum und Salat angefressen werden, kennen Gärtner keine Gnade mit ihnen.

Einfach fressen lassen ?

Viele Hobbygärtner finden sich auch – vielleicht nach etlichen Jahren des Ärgerns – mit den ungebetenen Gästen ab. Während Schneckenbefall durchaus zur kompletten Verwüstung im Gemüsebeet führen kann, ist das bei Blattläusen nicht unbedingt der Fall. Und wenn im letzten Jahr der Salat zerfressen war, setzen ganz geduldige Naturfreunde im Jahr darauf eben noch ein paar weitere Pflanzen, damit “alle satt” werden. Auch sogenanntes “Unkraut” entlastet, die Masse macht’s: Je mehr saftige grüne Blätter Sie in ihrem Garten oder auch auf dem Balkon zur Verfügung haben, desto gelassener können Sie den ungebetenen Gästen entgegensehen. Und umso eher stehen Ihnen auch jene nützlichen Tiere zur Verfügung, welche ihrerseits die Blattlaus zum Fressen gern haben: Marienkäfer, Ohrwürmer, Schwebfliegen, Florfliegen, einige Wanzenarten und Schlupfwespen. An großen, robusten Sträuchern kann man Blattläuse einfach ignorieren, sie knabbern ein wenig herum und ein paar Blätter werden dabei löchrig oder rollen sich ein. Meist genügt es, stark befallene Blätter abzuschneiden und die Plage verschwindet irgendwann, ohne einen größeren Schaden zu hinterlassen.
Falls der Platz jedoch knapp sein sollte, die Blattläuse bereits schlimmere Schädlinge wie Pilze oder Ameisen im Schlepptau haben, befallene Pflanzen gar von der Viruskrankheit befallen werden, zarte Solitär-Pflänzchen in Töpfen oder kostbare, ebenfalls empfindliche Pflanzen wie Rosen betroffen sind, gilt es andererseits, sich schnell zu kümmern. Man braucht keine giftigen chemischen Substanzen, zum Glück gibt es genügend natürliche Hilfsmittel gegen Blattläuse.

Blattlaus
Blattlaus bei der Vermehrung / Foto: Wikipedia

Schnell sein

wer nicht zu lange wartet, sondern die Blattläuse sofort nach ihrem Auftreten bekämpft, hat recht gute Aussichten auf Erfolg. Schnelligkeit ist angesagt, da sich die Tiere sehr schnell vermehren – “bis zu zehn Nachkommen täglich gebiert jede weibliche Blattlaus” laut Geo und braucht sich dafür noch nicht einmal zu paaren.

Erste Hilfe bei Läusebefall im heimischen Garten ist das Abspritzen mit einem scharfen Wasserstrahl. Die dabei abgefallenen Läuse können leichte Beute der genannten Nützlinge werden. Sehr wenige Exemplare kann man auch einfach mit den Fingern zerdrücken. Bei starkem Befall wird eine Schmierseifenlösung aufgebracht, eine Mischung aus Rapsöl und Wasser (Mischung 9:1), dazu etwas Schmierseife hat sich ebenfalls als wirkungsvoll erwiesen. Bei der Dosierung von Schmierseife ist Fingerspitzengefühl gefragt, damit die Läuse beseitigt, aber die Blätter der Pflanze nicht beschädigt werden.
Als weiteres klassisches Mittel zur Reduzierung der Blattläuse wird Brühe empfohlen, die man aus Kräutern oder Tomatenblättern herstellt. Diese Blätter zunächst 1-2 Tage einweichen lassen und dann aufkochen, auch das Spritzen mit Brennnesseljauche soll helfen. Unter Gartenfans kursieren darüber hinaus viele weitere abenteuerliche Kniffe und Tricks, wie man Blattläuse loswerden kann. Der neueste Tipp: bei einzelnen Pflanzen kann man mit einem Haarfön zu Werke gehen: den Fön einmal kurz unter die Blätter halten und die Läuse verwehen lassen.
Kleine Zimmerpflanzen lässt man einfach mal 24 Stunden lang im lauwarmen Wasserbad stehen – das hält die stärkste Laus nicht aus. Aber auch schon ein Seifenbad oder ein kräftiger Wasserstrahl in der Badewanne kann helfen (Topf am Rand mit einer Plastiktüte umwickeln, damit die Erde dabei nicht wegfließt). Abgeschnittene befallene Pflanzenteile nicht auf den Kompost, sondern in den Müll geben.

Blattläusen vorbeugen

Damit es erst gar nicht zu starkem Blattlausbefall oder -wiederbefall kommen kann, ist Vorbeugen noch besser: Bei Rosen wirkt z.B. eine Gemeinschaftspflanzung mit Lavendel vorbeugend. Außerdem gilt: Je besser die Pflanzen gepflegt und der Boden, der Standort, Lichteinfall usw. optimal auf sie abgestimmt sind, desto widerstandsfähiger sind sie auch gegen Schädlinge. Pflanzen sollten vor allem nicht überdüngt werden, denn das kann sie zusätzlich anfällig für Schädlinge machen.
Trockene Luft (bei Zimmerpflanzen) vermeiden. Wenn es sehr trocken ist, die Pflanzen öfters mit Wasser besprühen.

Wer Tiere hält, macht den Blattläusen anscheinend ebenfalls das Leben schwer. So weiß
n-tv zu berichten: “Der warme, feuchte Atem blätterfressender Säugetiere signalisiert Blattläusen Gefahr und führt dazu, dass sie sich in Massen von den Pflanzenteilen stürzen, auf denen sie gerade sitzen. …”

Bleibt nur zu hoffen, dass die Säugetiere ihrerseits keinen allzu großen Appetit auf die Blätter haben…