Gesucht – Bürger mit Mut

In überraschend vielen Formen zeigt sich gerade in Krisenzeiten, wie sehr gesellschaftliches Engagement des Einzelnen zur Lösung von Problemen beitragen kann. Ob fehlende Kinderbetreuung oder Wohnungsnot – Menschen vor Ort finden oft erstaunliche Wege, sich selbst und anderen auf unkonventionelle Weise zu helfen und Probleme zu lösen.

Leider bleiben viele dieser Ideen oft unentdeckt – weil schlicht nicht in genügender Breite darüber berichtet wird. Lokales Engagement fristet nur zu oft sein Schattendasein im Regionalteil der örtlichen Presse. Erfindet in Flensburg jemand ein geniales Konzept zur Nachbarschaftshilfe, bekommt man in Regensburg kaum die Chance, auf die Ideen und Erfahrungen des engagierten norddeutschen Bürgers zurück zu greifen. Die nationale und internationale Berichterstattung bleibt weitgehend auf Sensationsmeldungen beschränkt, bei denen wir uns ordentlich gruseln können. Wo eine Bombe explodiert, ein Tanklaster auf der Autobahn umgestürzt ist, und sei es noch so weit entfernt, erfahren wir es am Abend in den Nachrichten. Ob und wie jedoch irgendjemand durch soziales Engagement sein Umfeld am selben Tag verbessern konnte, werden wir möglicherweise nie erfahren. Die Tagespresse liefert selten wirklich Ideen und Beispiele, die das eigene Leben bereichern könnten. TV-Sendungen, in denen auch einmal unbekannte Menschen geehrt werden, bleiben weitgehend auf den Jahresausklang beschränkt bzw. stellen sich weniger den Sachfragen. Hinter der täglichen Gewalt-Berichterstattung bleibt das Thema weit zurück. Und wo es in erster Linie darum geht, mit schmalztriefenden Geschichten auf die Tränendrüse zu drücken, gibt man auch nicht wirklich die Konzepte weiter, mit denen sich auch andere in einer ähnlichen Situation helfen könnten.

Mutbürger gesucht
Um das Problem zu lösen, hat der Unternehmer und ehemalige Politiker Elmar Pieroth im April 2007 die “Stiftung Bürgermut” ins Leben gerufen. Derzeit recherchiert die Stiftung mit ausgebildeten Kräften selbst nach den sogenannten “Mutbürgern”, die sich durch unkonventionelle, soziale, hilfreiche Ideen und tatkräftiges Handeln auszeichnen.


Bürgermut-Gründer Pieroth

Der Stiftung geht es nicht unbedingt um die Ehrung der Personen selbst, sondern um das Wissen, mit dem sie unsere Gesellschaft bereichern. Laut eigener Aussage präsentiere man ‘diese sog. “Mutbürger” im zweiten Schritt zu dem Zweck, dass möglichst viele Menschen von ihren dabei gesammelten Erfahrungen profitieren können. Ähnlich einem Technologietransfer soll der Austausch von gesellschaftlichem Know-How allen zugänglich gemacht werden. Die Ergebnisse sollen sowohl in einem Buch als auch auf der Webseite veröffentlicht werden. [www.buergermut.de]