Energiekrise – Bahn frei für neue Konzepte

Steigende Ölpreise und der sich wiederholende Hinweis auf baldigst versiegende Quellen fossiler Rohstoffe in der Welt geben alternativen Energiekonzepten neue Impulse.

Soll das Thema Energie wirklich nachhaltig und zukunftssicher ausgelegt werden, braucht es eine umfassendere Planung als bisher. Denn momentan, so scheint es, schluckt man einstweilen die hohen Rohstoffpreise, erhebt “Klima”-Steuern und das war es schon.

Nur sehr zögerlich wurde bislang ein geringer Teil möglicher Alternativen ins Leben gerufen. Gesetzliche Förderprogramme für erneuerbare Energien gab es zwar, doch eine umfassende Planung, wie es insgesamt energiewirtschaftlich z.B. die großräumige Nutzung von Wasser-, Wind- oder Solarenergie aussehen könnte, ist nicht wirklich erfolgt. Die bestehende unerschöpfliche Ressource Sonne ist nicht im Ansatz wirklich erschlossen worden. Ein paar Windanlagen hier, Solarstromförderung dort, so lauten die mageren Ergebnisse jahrzehntelanger halbherziger Bemühungen. Dass Projekte mit denen die Bundesregierung über die günstige Finanzierung bei der KfW beispielsweise den Bau von Solarstromanlagen förderte, noch keinen klaren Weg aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bieten, war absehbar. Als Folge der “Klimawandel”-Diskussion einen Rückzug auf Atomkraftwerke anzuregen, kann nur als Ausrede gesehen werden, der Atomlobby genüge zu tun und gleichzeitig keine wirklich umfassenden Veränderungen erarbeiten zu müssen. Der weitere Abbau eigener Kohlereserven ist ebenfalls wenig umweltfreundlich, Kohlekraftwerke blasen viele Tonnen des so geschmähten CO2 in die Luft. Der Anbau von sogenanntem Biosprit entbehrt ebenfalls jeder moralischen Berechtigung, solange es noch Hungergebiete auf der Erde gibt.

Ein Rückgriff auf Atomenergie – und deren gefährliche Störfall- und Müll-Problematik – ist nicht notwendig, sofern die zahlreichen umweltfreundlichen Alternativen auf dem Energiesektor wirklich umfassend gefördert und praktisch ausgebaut würden. Der Verweis auf mangelnde Effizienz alternativer Konzepte ist gar kein Argument, solange nicht alle Möglichkeiten zur Verbesserung der Effizienz ausgeschöpft wurden. Veränderungen sind immer möglich, sofern es nicht am politischen Willen fehlt, neue Wege zu gehen und neue Konzepte dann auch in eine umfassende Lösung zu integrieren. Den eleganten Ausweg aus der Abhängigkeit vom Öl weisen bereits zahlreiche ernsthafte Projekte, die – oft privat finanziert – zu Unrecht unter einer massiven lobbyistisch orthodoxen Begrenzung auf alteingesessene Energiekonzerne zu leiden haben. Die Mineralölindustrie hat wenig Interesse an einem echten Wandel, der ihr nur Verluste bringt. Unter diesem Aspekt sind Zweifel an dem gebetsmühlenartig vorgebrachten Argument, neue Techniken seien zu ineffizient oder würden nicht funktionieren, mehr als angebracht.

Trotz der rigorosen Unterdrückung bewegt sich indes so einiges in der aktuellen Forschung, längst sind Elektroautos keine unattraktiven plumpen Kisten mehr, sondern haben sich zu eleganten Flitzern gemausert. Mit Biowasserstoff und Brennstoffzellen bestehen neben der breitflächigen Nutzung von Solarenergie etliche weitere Möglichkeiten, der Öl-Kostenfalle und auch dem Atommüllrisiko auf nachhaltige Art zu entkommen. Würden solche Projekte konsequent zur Serienreife gefördert und umgesetzt, kämen wir dem Ziel einer umweltfreundlichen, von fossilen Rohstoffen unabhängigen Energieversorgung erheblich näher. Die gezielte Förderung neuer Technologien wird zudem klare wirtschaftliche Vorteile bringen.