Bienensterben und die Gründe

Die weltweiten Bienenbestände gehen immer drastischer zurück, wodurch die Nahrungsversorgung in Zukunft in Frage gestellt sei, so die Warnung eines Reports, den das Umweltprogramm der Vereinten Nationen in der vergangenen Woche in Genf vorlegte. Besonders im industrialisierten Norden seien starke Rückgänge der Bienenpopulation zu verzeichnen, in einigen bis zu 85 Prozent.

Wichtig für den Menschen: Bienen

Gründe, die für das weltweite Bienensterben, in den USA als ‘ccd’ (Colony Collaps Disorder) bezeichnet, verantwortlich sein könnten, sind zahlreich, eindeutige Ergebnisse liegen jedoch nicht vor. »Der Mensch hat den Irrglauben entwickelt, der technische Fortschritt habe ihn im 21. Jahrhundert von der Natur unabhängig gemacht. Die Bienen zeigen, dass wir in einer Welt mit sieben Milliarden Menschen in Wahrheit viel mehr statt weniger von Dienstleistungen der Natur abhängen«, meint UNEP-Chef Achim Steiner.
Unter den Gründen, die häufig für das Bienensterben genannt werden und die sich sämtlich auf Vermutungen stützen(!), geht es um schädliche Pilze, Viren oder Milben wie die Varroa-Milbe, zunehmende Luftverschmutzung, Agrarchemikalien, Insektizide und Pestizide in der Landwirtschaft, großflächige Monokulturen, Biodiversitäts-Verlust und auch der Klimawandel wird als Grund herangezogen.
Fraglich ist nur, warum diese Gründe jetzt plötzlich eine so drastische Verlustrate bewirken. Beispielsweise sind in Frankreich die gefährlichen Pflanzenschutzmittel seit 2003 verboten, trotzdem gibt es dort weiter massive Bienenverluste. Es gibt noch weitere Vermutungen, die auf aktuellere Gründe schließen lassen – der von Herrn Steiner erwähnte “technische Fortschritt” verdient dabei eine nähere Betrachtung.
Über die landwirtschaftlichen Monokulturen hinaus könnten es auch GM-Kulturen (genetical modified), also gentechnisch veränderte Pflanzen sein, die den Bienen mit zu schaffen machen.
Weitere technische Errungenschaft neuerer Zeit ist zudem neben der Gentechnik die flächendeckende ‘Versorgung’ der Erde mit Mobilfunkmasten. Und es besteht ein vermuteter Zusammenhang zwischen den verwendeten Mobilfunkfrequenzen und Bienensterben. Neuesten Erkenntnissen zufolge ist diese Vermutung sehr ernst zu nehmen. Nach einem Bericht des British Telegraph starteten Forscher der indischen Universität Punjab ein Experiment, in dem sie einen Bienenstock täglich zweimal 15 Minuten lang mit 2 Handys bestrahlten. Ein zweiter Bienenstock wurde nicht “befunkt”. Der zweite – unbestrahlte – Bienenstock entwickelte sich normal. Beim bestrahlten Bienenstock war bereits nach 3 Monaten ein starker Rückgang der Population sowie eine Reduzierung des Bienennachwuchses feststellbar. Die Honig-Produktion kam völlig zum erliegen. Die Forscher beobachteten, dass zwar Arbeiterinnen ausflogen, dann aber nicht mehr in den Stock zurückkehrten. Es wurde vermutet, daß die elektromagnetische Strahlung der Handys den Orientierungsflug der Bienen derart stört, dass sie nicht mehr in den Bau zurückfinden. Die Forscher führten dies darauf zurück, dass Bienen Magnetit in ihrem Körper haben, das ihnen die Navigation ermöglicht. Dieses Magnetit reagiert auf Elektrosmog. Bereits 1974 fanden die russischen Forscher Eskov und Sapozhnikov, dass Bienen elektromagnetische Signale erzeugen, und zwar mit einer Modulationsfrequenz zwischen 180 und 250 Hz, wenn sie ihre charakteristischen Tänze ausführen, um sich zu verständigen. Beim GSM System beträgt die Frequenz beispielsweise 217 Hz und liegt damit in diesem Bereich.

Bienen nutzen für ihre Navigation unter anderem natürliche elektrische und elektromagnetische Felder, um sich orientieren zu können. Inwieweit Sendeanlagen, Mobilfunkmasten mit hochfrequenten Feldern und Mikrowellenstrahlung hier “hineinfunken” ist noch viel zu wenig erforscht, stellt aber ein interessantes Thema zum Recherchieren dar, sollte man meinen, man liest oder hört jedoch in den Medien nur wenig bis gar nichts darüber. Was die Gründe auch sein mögen, bislang wurde insgesamt über das Phänomen Bienensterben in den Medien, wenn überhaupt, nur äußerst zurückhaltend berichtet.

Bienensterben und Mobilfunk:
Bericht des British Telegraph – Mobile phones responsible for disappearance of honey bee
Studie legt Verbindung zwischen Bienensterben und Mobilfunkstrahlung nahe
The disappearing bees: CCD and electromagnetic radiation
Mobilfunkmasten töten Bienenvölker

siehe auch
Im Gewimmel der Frequenzen – Risiko Mobilfunk