Sternbild Draco, Drache


Im Drachen, in der Nähe der Galaxie NGC 6552 und des sog. Katzenaugennebels (10 Bogenminuten), liegt der Nordpol der Ekliptik, der Punkt, um den die Erdachse herum präzessiert. Wie findet man den Ekliptiknordpol? - Man nehme den Meridian zum Winteranfang, starte in der Sonne und wandere auf dem Meridian 90° nordwärts, dann gelangt man zum Pol der Ekliptik. Dieser Punkt hat die
Deklination +66°34' (=90°-Schiefe der Ekliptik) und die
Rektaszension 18h (= RA der Wintersonnenwende).


Ganz nahe dem Ekliptiknordpol befindet sich der auffällige "planetarische Nebel" NGC6543, Katzenaugennebel [ein wahrhaft bemerkenswert strukturiertes Ding], Dekl. +66° 37' 59,52, Rekt. 17h 58m 33,423s, dessen älterer Name "Ekliptiknordpolnebel" noch direkt anzeigte, wo er zu finden ist.
Der Durchmesser des hellen, inneren Teils hat ca. 20 Bogensekunden, darum herum ist ein 6,4 Bogenminuten großer Halo. Diese Quelle strahlt sehr intensiv im Infrarot-Bereich (...) An der Position des Zentralsterns wurde außerdem eine sehr ungewöhnlich starke, unerklärbare Röntgenquelle entdeckt.
[Röntgenquelle im Zentralstern des Ekliptiknordpolnebel / Katzenaugennebel mit den 12 Ringen - liegt ja genau dort, wo die "erste" der Quellen, der Brunnen Hvergelmir mit seinen 12 "Strömen" am Weltenbaum verortet ist... Außerdem Infrarotquelle = Infrarot=ätherisch. Vgl. Eitertropfen -> Itr -> Litr = (Aura-)Farbe, Äther(-leib), Plasma. (Nifl=Nebel)]

Außerhalb des hellen inneren Bereichs erkennt man bis zu elf konzentrische Ringe. Noch weiter außerhalb in größerer Entfernung vom Stern befindet sich um ihn ein großer, schwacher Halo. [inklusive großem Halo also 12]



NGC 6552 (Bild invertiert) [mit knapp 3 Bogenminuten noch näher dran am "idealen" Pol, aber unscheinbarer und daher weniger gut zu beobachten] Dekl. +66° 36' 53,8" und Rekt. 18h 00m 7,2s. Eine "Seyfert2-Galaxie", Typ SBbc, entdeckt am 6.10.1866 von Heinrich Louis d'Arrest. (Quelle: Wikipedia)





Der Zeitdrache

Ein chinesisches Märchen sieht die Sterne des Draco als den Drachen, welcher die Sonne und den Mond während einer Finsternis "frisst". Der Drache mit dem Kopf in Gemini und Schwanz in Sagittarius ist der Knotendrachen, er hält die 12 Zeichen des Zodiaks, er repräsentiert die Zeit
"...die Konstellation Draco bis in die Hypsomata (Erhöhungen) der Mondknoten, eben Sagittarius und Gemini, verlängert wird. Man quirlt [die Weltmühle] also mit Draco, in dessen Mitte sich der Ekliptikpol befindet.

Der Name des persischen Knotendrachen Djawzahr (ga citra, Go-cihr) bedeutet "the bull-shaped, or the bull-face" ..."Go-cihr - der Bullengesichtige - stood in the middle of the sky, like a dragon, its Head in Gemini and Tail in Sagittarius - as there are always six constellations betwixt its Head and Tail; its motion is backwards."). Der bis in die Gemini und Sagittarius verlängerte Draco kennzeichnet die Hypsomata-Exaltation der Mondknoten. In ihren Hypsomata standen die Planeten - die Mondknoten werden (v.d. Chinesen) als unsichtbare Planeten mitgerechnet.
Chronos der Orphiker, drakon heliktos = die Konstellation Draco, die unermüdlich zwischen den Bärinnen den Himmelspol bewacht. Der orphische Chronos (in Iran: Zrvan a akarana), ist bei Euripides "Vater des Aion". Pythagoras taufte Draco die "Hände der Rhea". ... Zyklische Zeitperioden, ob Kalpa, Yuga, Aion, eniautos, usf, wären Teile, Glieder, Kinder dieser größten Zeit (eine volle Praecessionsperiode bzw. 2 halbe).

(aus: H. v. Dechend "Weltalter"6)

Ägyptischer Hippopotamus, welcher auf einem Dendera-Wandrelief den "Stierschenkel" des Bullen (→ Ursa Major) an der Kette hält [der Zeitdrache hält die Kräfte im Zaum], während Horus auf der Gegenseite dem Bullen mit einem Pfeil entgegensteht.

"Zum Beweis und als treue Zeugen hat Gott an dem Drachen und der Himmelskugel die Ewigkeit und das Jahr aufgehängt". ... (Kabbal. Sepher Yezirah)
"An jenem Tage wird Jahwe mit seinem harten und großen und starken Schwert bestrafen den Leviathan, die flüchtige Schlange und den Leviathan, die gewundene Schlange und den Drachen töten." (Jes.21.1)


Sternbild Drache auf Mercator Globe

Thor "bekämpft" die Midgardschlange (Verknotungen auf dem Relief). Die Midgardschlange (Midgardsormr; auch Jormungand, altnordisch: Jörmungandr; Weltenschlange. → Midgard) ist in der germanischen Mythologie eine die Welt umspannende Seeschlange. Wie Hel und der Fenriswolf wurde auch sie von Loki gezeugt und gehört damit zu den drei "germanischen Weltfeinden". Thor begegnet ihr dreimal und tritt zweimal an, sie zu vernichten. (vgl. jörmun = Welt, Erde [vgl. "german"])
So wird im Mythos von Thors Fischzug berichtet, wie er zusammen mit dem widerstrebenden Riesen Hymir hinausrudert, um die Midgardschlange zu erlegen. Zuvor reißt Thor einem der Stiere Hymirs den Kopf vom Leib, um ihn als Köder an die Leine seiner Angel zu binden. Als die Schlange schließlich anbeißt, zieht Thor sie aus dem Wasser und will sie mit einem Hieb seines magischen Hammers Mjölnir erschlagen. Hymir jedoch erschrickt beim Anblick der Midgardschlange derart, dass er die Leine kappt und dem Biest die Flucht ermöglicht. ... Während seines Aufenthalts in Utgard trifft Thor die Midgardschlange ein zweites Mal, in Gestalt einer Katze. Dem Gott wird die Aufgabe gestellt, jene Katze zu stemmen, was ihm ob ihres gewaltigen Gewichts aber nicht gelingt.
Das dritte und letzte Mal trifft Thor zur Zeit der Ragnarök auf die Schlange. Er erschlägt sie mit Mjölnir, seinem Hammer, kann aber nur neun Schritte zurückweichen, bevor er an ihrem Gift stirbt.

Stern Thuban

"In seiner Ur-Wurzel bedeutet das Wort "THU-B-AN" die göttliche Behausung des Himmelslaufes. (...)
Die Vorstellung vom Himmelspol als göttlichem Zentrum reicht bis in das Zeitalter der Hirtenmagie zurück und wird durch die ältesten steinzeitlichen Kulturdokumente der Höhlenmalereien belegt. Vor ca. 13000 Jahren war der helle (0,14) Stern Wega Himmelspol [Anm.: das aber nur, wenn die bisherige Präzessionsrate sich nicht verändert und überhaupt die Himmelskoordinaten gleich geblieben sind], der nach alten Überlieferungen früher "GULA" genannt wurde, was "Gold glänzende Göttin des All" oder "Herrin des Lebens" bedeutet. Da die Milchstraße nahe der Wega stand, führte Gula auch den Namen "Enzu", die Ziege, was wörtlich mit "Lebensfluss der Gottheit" übersetzt werden kann.
Als sich im zweiten vorchristlichen Jahrtausend die olympische Religion entwickelte, wurde aus der Ziege der Am-Al-Thea, der Milchgottheit des All, die Amme des Zeus. Sie hatte Zwillingsböcklein geboren, die als die beiden Begleitsterne der Wega gedeutet werden können (...)
Der Himmelsdrache ist aber auch eng mit dem benachbarten Bild der Kleinen Bärin verknüpft, denn Thuban ist dessen Schnauzen-Stern. Als Bärin ist sie in der Kallisto-Mythe als Lichtgottheit überliefert und diente Artemis als Jägerin. Hera verwandelte sie aus Eifersucht in eine Bärin. Kallisto hatte mit Zeus einen Sohn Arktos, der ebenfalls Jäger war und aus Unwissenheit seine eigene Mutter jagte. Zeus versetzte daraufhin beide an den Himmel, um ein Unheil zu verhüten. Hera wiederum verschiebt sie in Polnähe, damit sie nicht mehr im Okeanos baden kann. Sie macht es damit zu einem zirkumpolaren Sternbild, das außerhalb des Zodiakbereiches nicht mehr unter den Horizont absinken kann. Dieser Aspekt ist wichtig für die Beurteilung des auf den keltischen Münzen häufig wiedergegebenen Bildes des Pegasus."

(aus: Martin Kerner - Keltische Münzen mit astronomischen Motiven36)

Stadtglyphe Klagenfurt

Die Stadt Klagenfurt am Wörthersee, an den Flüssen Glan und Gurk in Österreich hat eine bemerkenswerte Gründungssage mit einem Drachen, "der in einem Sumpf hauste und sich von Menschen aus den umliegenden Ortschaften ernährte, die sich ihm näherten. Das Ungeheuer konnte erst mittels einer List getötet werden: Man errichtete einen Turm, an dessen Spitze man einen Ochsen als Köder ankettete, wobei die Kette auch mit einem großen Haken versehen war. Als der Drache aus seinem Sumpf kam, um den Ochsen zu fressen, verfing er sich an der Kette und konnte daraufhin erschlagen werden." (Wikipedia) - man erkennt deutlich das Survival, das Stierschenkel- und Jochträger-Sagen ähnelt: Der präzessierende Zeitdrache, der mithilfe des Nordsterns (Spitze des Turms) an die Kette gelegt wird.

Klagenfurter Wappen mit Turm und Drache, der Turm ist die Weltachse an der Draco in Ost-West-Richtung entlangfliegt.


Klagenfurt Stadtplan um 1735


Beta-Stern ist in dieser Glyphe das Drachenauge, die Sterne β und γ galten beide in Arabien als "Drachenaugen" Im Stadtplan von Klagenfurt liegen hier entsprechend an β das Theater und an γ die Kirche St. Egid. Ebenso liegen Heiliger Geist, Dom, Marien und Landhaus an Draco-Sternen


Der Drache am Neuen Platz schaut Herkules an. Damit wiederholt er die Blickrichtung des himmlischen Drachen, dessen Sterne β und γ das Sternbild Herkules anstarren. Beide Sterne "Rastaban" und "Etannin" heißen auf arabisch Kopf des Drachen/der Schlange. Der Stern ξ trägt den historischen Eigennamen Grumium ("der Kiefer").

(aus: Axel Brätz - Geheimnisvolles Klagenfurt, 2012, online unter http://www.sinossevis.de/upload1/_Geheimnisvolles_Klagenfurt_(3).pdf (PDF))

Externsteine und andere Steinmonumente waren oft unter dem Namen Drachensteine bekannt. Es ist nicht nur wegen diesem Anklang an das Sternbild Draco, dem Zeitdrachen, eine naheliegende Vermutung, dass solche und ähnliche Riesensteine früher in erster Linie mit Zeitmessung zu tun hatten, der Ermittlung von Sonnenwenden und Äquinoktien.

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